Lukas Schmidt gewinnt den Newcomer Award 2025

Im Bild von links: Dr. Prof. (FH) Mag. Reinhard Altenburger, Prof. Dr. Mike Schulze, ICV-Vorsitzender Matthias von Daacke, Julia Stockhammer (Drittplatzierte Newcomer Award), Jury-Mitglied Christina Keindorf, Lukas Schmidt (Gewinner Newcomer Award 2025), Dr. Jochen Fähndrich (Gewinner Controlling Dissertationspreis 2025), Niklas Sievernich (Zweitplatzierter Newcomer Award), Vorstand Péter Horváth Stiftung Prof. Dr. Reinhold Mayer, ICV-Vorstandsmitglied Pia Burkarth und Prof. Dr. Utz Schäffer.

Wörthsee/Stuttgart/Berlin. Der ICV – Péter Horváth Newcomer Award 2025 wurde am 18. Oktober 2025 im Rahmen der Nord-Ost-Tagung des Internationalen Controller Vereins in Berlin verliehen. Gewinner ist Lukas Schmidt mit seiner Masterarbeit „Eine vergleichende empirische Untersuchung der Nutzung von ESG-bezogenen Kennzahlen in unternehmerischen Steuerungskonzepten am Beispiel des MDAX“. Mit dem Preis würdigt der Internationale Controller Verein gemeinsam mit der Péter Horváth Stiftung herausragende wissenschaftliche Abschlussarbeiten mit hohem Praxisbezug.

Die Preisverleihung übernahm der ICV-Vorstandsvorsitzende Matthias von Daacke, der in seiner Laudatio hervorhob, dass alle Nominierten wissenschaftliche Exzellenz mit praktischer Relevanz verbinden und damit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Controllings leisten, und: „Sie zeigen, wie nah Forschung und Praxis zusammenrücken können“.

Lukas Schmidt gewinnt den ersten Platz

Den ersten Platz des diesjährigen Wettbewerbs belegt Lukas Schmidt von der CBS International Business School mit seiner herausragenden Masterarbeit „Eine vergleichende empirische Untersuchung der Nutzung von ESG-bezogenen Kennzahlen in unternehmerischen Steuerungskonzepten am Beispiel des MDAX“.
Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Mike Schulze.

Schmidt untersucht, wie ESG-Kennzahlen (Environmental, Social, Governance) im Jahr 2023 in die interne Unternehmenssteuerung kapitalmarktorientierter MDAX-Unternehmen integriert werden. Damit greift er ein hochaktuelles Thema auf, das vor dem Hintergrund neuer regulatorischer Anforderungen – wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – und wachsender gesellschaftlicher Erwartungen eine zentrale Rolle spielt. ESG-Kennzahlen dienen dabei als Instrument zur Operationalisierung von Nachhaltigkeitszielen und zur Schaffung von Transparenz gegenüber Stakeholdern. Schmidt zeigt, dass sie wesentlich dazu beitragen können, Nachhaltigkeitsziele wirksam umzusetzen und den Übergang vom reinen „Reporting“ hin zum aktiven „Doing“ zu gestalten.

Methodisch kombiniert die Arbeit qualitative und quantitative Ansätze: Eine Inhaltsanalyse von 50 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten wird durch eine statistische Auswertung und einen Sektorenvergleich ergänzt. Dadurch liefert die Studie sowohl theoretische als auch praxisnahe Erkenntnisse.

Die Ergebnisse zeigen, dass nur 32 % der untersuchten Unternehmen ESG-Kennzahlen explizit zur Steuerung einsetzen, wobei der Fokus auf Umwelt- und Sozialaspekten liegt. Insgesamt identifizierte Schmidt 42 steuerungsrelevante Kennzahlen, im Durchschnitt 0,82 pro Unternehmen. Besonders häufig werden Themen wie Klimawandel, Mitarbeitende und Verbraucherinnen und Verbraucher adressiert; rund 60 % der Kennzahlen sind in variable Managementvergütungssysteme eingebunden. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen Branchen – insbesondere zwischen Industrie und Finanzdienstleistungen.

Ein zentrales Ergebnis der Arbeit ist die Entwicklung eines vierstufigen Reifegradmodells, das Unternehmen eine strukturierte Orientierung zur Einordnung und Weiterentwicklung ihrer ESG-Steuerung bietet. Insgesamt verdeutlicht die Studie, dass ESG-Kennzahlen bislang eine eher untergeordnete Rolle in der Unternehmenssteuerung spielen, jedoch erhebliches Potenzial für die Zukunft besitzen.

Die Jury würdigte Schmidts Arbeit als exzellenten, wissenschaftlich fundierten und praxisnahen Beitrag zur Verankerung von Nachhaltigkeit im Controlling.

Zweiter Platz für Niklas Sievernich

Den zweiten Platz belegt Niklas Sievernich von der WHU – Otto Beisheim School of Management mit seiner Masterarbeit „Predicting Expansion Speed and Investment Cost of the German Transmission Grid in the Framework of Energy Transition“.
Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Utz Schäffer.

Sievernich überzeugt durch seine innovative Herangehensweise, die komplexen Herausforderungen der Energiewende mit modernen Analysemethoden zu adressieren. Durch den Einsatz von Predictive Analytics entwickelt er präzise Vorhersagen zum Investitions- und Zeitbedarf für den Ausbau der deutschen Stromübertragungsnetze. Damit leistet er einen bedeutenden Beitrag zur Optimierung der Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten in einem zunehmend dynamischen Energiemarkt.

Besonders hervorzuheben sind laut Jury-Urteil zwei Aspekte:
Zum einen die praxisnahe Anwendung der theoretisch fundierten Fortschritts- und Kostenmodelle auf reale Infrastrukturvorhaben; zum anderen die Auseinandersetzung mit den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen von Verzögerungen oder Kostensteigerungen in diesem Bereich.

Die Fähigkeit, zukünftige Kosten und Zeitrahmen realistisch einzuschätzen, ist essenziell, um die Energiewende effizient und nachhaltig zu gestalten, betonte von Daacke in seiner Laudatio – sowohl für Energieerzeuger und Netzbetreiber als auch für öffentliche und private Haushalte. Sievernichs Arbeit liefert wichtige Impulse für Controller, die in den Bereichen Netzausbau, Energiewende oder anderen großen Infrastrukturprojekten tätig sind.

Dritter Platz für Julia Stockhammer

Der dritte Platz geht an Julia Stockhammer von der IMC Krems für ihre Masterarbeit „Einsatz generativer KI in den Controlling-Kernprozessen“, betreut von Dr. Prof. (FH) Mag. Reinhard Altenburger.

Stockhammer widmet sich einem hochaktuellen Thema: dem Einsatz generativer Künstlicher Intelligenz im Controlling. Ihre Arbeit zeigt eindrucksvoll, wie KI das Controlling in produzierenden Unternehmen verändern kann.
Auf Basis einer fundierten Literaturrecherche und ergänzender Experteninterviews entwickelt sie praxisnahe Empfehlungen zur Integration von KI in zentrale Controlling-Prozesse wie Planung, Reporting und Kostenrechnung.

Besonders hervorzuheben ist für die Jury ihr differenzierter Blick auf die veränderte Rolle des Controllers im digitalen Wandel – weg vom reinen Zahlenlieferanten hin zum strategischen Partner des Managements.
Stockhammer verdeutlicht, dass KI nicht als Ersatz, sondern als intelligentes Werkzeug zu verstehen ist, das menschliche Expertise ergänzt und Freiräume für wertschöpfende Tätigkeiten schafft.

Die Jury lobte die wissenschaftliche Tiefe, hohe Praxisrelevanz und den klaren Zukunftsblick der Arbeit, die einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Berufsbilds des Controllers leistet.

Intensive Juryarbeit und Dank an die Beteiligten

Die Jury des ICV – Péter Horváth Newcomer Awards setzt sich aus folgenden Mitgliedern zusammen:

  • Dr. Christoph Binder, Jury-Vorsitzender und Professor für Management Accounting & Controlling an der ESB Business School der Hochschule Reutlingen
  • Sabine Albrecht, Geschäftsführerin der ALTANA Management Services GmbH
  • Gunnar Elbers, Partner der CTCon GmbH, Düsseldorf
  • Dr. Thomas Gruber, Professor für Internes Rechnungswesen und Controlling an der Hochschule für Wirtschaft und Recht, Berlin
  • Christina Keindorf, Konzerncontrolling der Deutschen Bahn

Matthias von Daacke dankte der Jury für die gewohnt intensiven, kritischen und mitunter kontroversen Diskussionen, bevor die Entscheidungen getroffen wurden – nicht zuletzt, weil die insgesamt 18 eingereichten Abschlussarbeiten ein beeindruckend breites Themenspektrum abdeckten, zeigte sich der ICV-Vorstandsvorsitzende begeistert. Wie in den vergangenen Jahren habe die Jury in der Beurteilung der Arbeiten wieder hohe Maßstäbe an die Bereiche wissenschaftliche Fundierung, praktische Relevanz, Innovationsgrad und direkte Umsetzbarkeit der Konzepte gelegt. Auch die sogenannte „Kongresstauglichkeit“, also das Potenzial einer Arbeit, Impulse für Fachveranstaltungen zu liefern und den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis zu fördern, floss in die Entscheidung ein.

Ein besonderer Dank von Matthias von Daacke ging auch an die ICV-Geschäftsstelle mit Carmen Zillmer, Geschäftsführerin, sowie an Stephanie Wirth, die seit vielen Jahren mit großer Sorgfalt und Verlässlichkeit die organisatorische Umsetzung des Preises verantwortet.

Bedeutung und Förderung des Nachwuchses

Der Newcomer Award war in diesem Jahr aufgrund der Kooperation des ICV mit der Péter Horváth Stiftung erstmals mit insgesamt 12.000 Euro dotiert. Im Namen der Jury dankte Matthias von Daacke Prof. Dr. Reinhold Mayer, Vorstand der Stiftung, für dieses Engagement. Von Daacke betonte, dass der enge Austausch zwischen Praxis und Hochschule für die Weiterentwicklung des Controllings unverzichtbar ist. Der Award verdeutliche, wie wichtig es sei, junge Talente frühzeitig zu fördern und den Praxisbezug in Forschung und Lehre zu stärken. Die Vielfalt der eingereichten Arbeiten unterstreiche zugleich die hohe Relevanz des Preises in der akademischen Landschaft.