Insights, Austausch und Preisverleihungen bei der Nord-Ost-Tagung 2025

Wörthsee/Berlin, 18. Oktober 2025. Nachhaltigkeitsberichterstattung, CO₂-Kosten, KI im Controlling und neue Methoden des Risikomanagements – diese Themen prägten die Nord-Ost-Tagung des Internationaler Controller Vereins in Berlin. Fach- und Führungskräfte aus Wirtschaft und Wissenschaft diskutierten an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (HTW Berlin), wie Unternehmen den steigenden Anforderungen an Transparenz, Effizienz und Innovationsfähigkeit gerecht werden können.

Das Programm spannte einen praxisnahen Bogen über zentrale Handlungsfelder der modernen Unternehmenssteuerung.

Dr. Eva Katharina Donner präsentierte als Assistentin der administrativen Geschäftsführung am Leipziger Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH die dort praktizierte Nachhaltigkeitsberichterstattung. Carsten Thürnau, Leiter Controlling bei der Bremer Stadtreinigung AöR, beleuchtete Chancen und Risiken des Brennstoffemissionshandelsgesetzes (BEHG) unter dem Gesichtspunkt der CO2-Kosten für Unternehmen.

Am Nachmittag gab Prof. (FH) DI Dr. Heimo Losbichler, Dekan der Fakultät für Wirtschaft und Management an der FH Steyr und langjähriger Vorstandsvorsitzender des ICV, Einblicke in die Veränderung der Controllerrolle durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Den Abschluss bildete eine Case Study zu Cyber Risiken mit Prof. Dr. Thomas Henschel und Prof. Dr. Fares Getzin (HTW Berlin), veranschaulicht mit LEGO® SERIOUS PLAY® im Risikomanagement.

„Die Nord-Ost-Tagung zeigt, wie lebendig der fachliche Austausch im Controlling ist“, resümiert Prof. Dr. Fares Getzin, ICV-Delegierter Deutschland Ost und Mitorganisator der Veranstaltung.

Ein besonderer Höhepunkt der Veranstaltung war die Verleihung der beiden gemeinsamen Preise des ICV – Internationaler Controller Verein und der Péter Horváth Stiftung, die exzellente wissenschaftliche Arbeiten im Controlling auszeichnen und die Brücke zwischen Theorie und Praxis schlagen. Die Preisübergabe erfolgte durch Matthias von Daacke, Vorstandsvorsitzender des ICV, und Prof. Dr. Reinhold Mayer, Vorstand der Péter Horváth Stiftung.

ICV – Péter Horváth Controlling Dissertationspreis geht an Dr. Jochen Fähndrich

Der ICV – Péter Horváth Controlling Dissertationspreis ging in diesem Jahr an Dr. Jochen Fähndrich für seine Dissertation „The impact of digitalisation on management control of small and medium-sized enterprises“. Die Arbeit untersucht, wie die fortschreitende Digitalisierung das Management Control in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) verändert. Fähndrich zeigt auf, dass digitale Technologien neue Steuerungslogiken ermöglichen, Entscheidungsprozesse beschleunigen und Controlling-Systeme stärker vernetzen – gleichzeitig aber neue Anforderungen an Kompetenzen, Datenqualität und Governance stellen. Seine Forschung liefert praxisnahe Handlungsempfehlungen, wie KMU digitale Potenziale im Controlling erschließen können, ohne an Steuerungsqualität zu verlieren.

Dr. Fähndrich wurde vom 2022 verstorbenen Prof. Péter Horváth persönlich ermutigt, seine wissenschaftliche Arbeit zu beginnen – eine Begebenheit, die für den Preisträger eine besondere Bedeutung hatte und ihn nachhaltig motiviert hat. Parallel zur Arbeit als Unternehmensberater bei Horváth & Partner war er wissenschaftlicher Mitarbeiter des Lehrstuhls für Controlling am Betriebswirtschaftlichen Institut der Universität Stuttgart. Dort promovierte er bei Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Burkhard Pedell.

Der mit 10.000 Euro dotierte Preis würdigt eine Arbeit, die wissenschaftliche Fundierung und praktische Umsetzbarkeit beispielhaft verbindet.

Mehr über den ICV – Péter Horváth Controlling Disserationspreis hier. 

Lukas Schmidt ist Sieger im Wettbewerb um den ICV – Péter Horváth Newcomer Award

Der ICV – Péter Horváth Newcomer Award, ebenfalls eine gemeinsame Auszeichnung des Internationalen Controller Vereins und der Péter Horváth Stiftung, würdigt herausragende Abschlussarbeiten, die wissenschaftliche Exzellenz und Praxisrelevanz verbinden.

Den ersten Preis erhielt Lukas Schmidt von der CBS International Business School für seine Masterarbeit „Eine vergleichende empirische Untersuchung der Nutzung von ESG-bezogenen Kennzahlen in unternehmerischen Steuerungskonzepten am Beispiel des MDAX“ (Betreuung: Prof. Dr. Mike Schulze).

Schmidt untersucht, in welchem Umfang ESG-Kennzahlen (Environmental, Social, Governance) in die Steuerung kapitalmarktorientierter Unternehmen integriert sind. Seine Analyse von 50 Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten zeigt, dass nur 32 % der Unternehmen ESG-Kennzahlen aktiv zur Steuerung einsetzen – häufig mit Fokus auf Klimaschutz, Mitarbeitende und Kundinnen und Kunden. Besonders wertvoll ist das von Schmidt entwickelte Reifegradmodell, das Unternehmen eine praxisnahe Orientierung für den Ausbau ihrer ESG-Steuerung bietet. Die Jury würdigte die Arbeit als fundierten Beitrag zur Stärkung der Nachhaltigkeit im Controlling.

Den zweiten Platz belegt Niklas Sievernich von der WHU – Otto Beisheim School of Management mit seiner Masterarbeit „Predicting Expansion Speed and Investment Cost of the German Transmission Grid in the Framework of Energy Transition“ (Betreuung: Prof. Dr. Utz Schäffer).

Sievernich wendet moderne Predictive-Analytics-Methoden auf den Ausbau der deutschen Stromübertragungsnetze an und liefert belastbare Prognosen zu Investitionsvolumina und Zeitrahmen. Die Jury hob die praxisnahe Anwendung und den hohen Nutzen für das Infrastruktur- und Energiekontrolling hervor.

Der dritte Preis geht an Julia Stockhammer von der IMC Krems für ihre Masterarbeit „Einsatz generativer KI in den Controlling-Kernprozessen“ (Betreuung: Dr. Prof. (FH) Mag. Reinhard Altenburger).

Stockhammer zeigt auf, wie generative Künstliche Intelligenz zentrale Controlling-Prozesse – von Planung und Reporting bis zur Kostenrechnung – transformieren kann. Sie entwickelt praxisorientierte Empfehlungen für produzierende Unternehmen und betont den Wandel der Controllerrolle hin zum strategischen Partner des Managements. Die Jury lobte den zukunftsweisenden Blick und die praxisnahe Umsetzung des Themas.

„Die eingereichten Arbeiten zeigen eindrucksvoll, wie stark sich das Controlling in Richtung Zukunft bewegt – datengetrieben, vernetzt und nachhaltig“, erklärt Matthias von Daacke, Vorstandsvorsitzender des ICV. „Mit den ICV-Awards fördern wir genau diese Verbindung von wissenschaftlicher Tiefe und praktischer Anwendbarkeit, die unser Fachgebiet voranbringt.“

Mehr über den ICV – Péter Horváth Newcomer Award hier. 

Über die Nord-Ost-Tagung

Die ICV Nord-Ost-Tagung hat sich als wichtiges Forum für den fachlichen Austausch im Controlling etabliert. Sie bietet Controllerinnen, Controllern und Führungskräften aus Wirtschaft und Verwaltung praxisnahe Impulse, um die Herausforderungen einer zunehmend datengetriebenen und nachhaltigkeitsorientierten Unternehmenssteuerung zu meistern.