Dr. Jochen Fähndrich erhält den Controlling Dissertationspreis 2025

Im Bild (v.l.): ICV-Vorsitzender Matthias von Daacke, Vorstand der Péter Horváth Stiftung Prof. Dr. Reinhold Mayer, Preisträger Dr. Jochen Fähndrich und ICV-Vorstandsmitglied Pia Burkarth.
Wörthsee/Stuttgart/Linz/Berlin, 18. Oktober 2025. Für seine Arbeit „The impact of digitalisation on management control of small and medium-sized enterprises“ wurde Dr. Jochen Fähndrich am 18. Oktober in Berlin mit dem ICV – Péter Horváth Controlling Disserationspreis ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgte im Rahmen der Nord-Ost-Tagung des Internationalen Controller Vereins. Wir haben uns im Vorfeld mit dem Preisträger unterhalten.
Sehr geehrter Dr. Fähndrich, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Auszeichnung! Können Sie uns zusammenfassend etwas zu Thema und Zielsetzung Ihrer Arbeit sagen?
Dr. Fähndrich: Meine Arbeit befasst sich mit der Digitalisierung des Controllings im Mittelstand. Zielsetzung der Arbeit war es aufzuzeigen, wie KMUs den digitalen Wandel im Controlling umsetzen, welche Unterschiede im Vergleich zu größeren Unternehmen bestehen und welche spezifischen Vorgehensweisen KMUs dabei verfolgen.
Wie sind Sie vorgegangen?
Dr. Fähndrich: Ich habe zunächst eine systematische Literaturanalyse durchgeführt. Dabei wurde der aktuelle Forschungsstand sowie derzeitige Forschungsschwerpunkte zur Digitalisierung des Controllings erfasst. Im Anschluss wurden Experteninterviews mit Verantwortlichen aus KMUs geführt, um praktische Einblicke in die Umsetzung der Digitalisierung des Controllings zu gewinnen. Hierbei wurde untersucht, wie sich die Aufgaben des Controllings verändern, welche digitalen Instrumente zum Einsatz kommen und welche organisatorischen Anforderungen auf das Management zukommen. Abschließend erfolgte eine quantitative Umfrage, um Einflussfaktoren auf den Erfolg der Digitalisierung im Controlling empirisch zu identifizieren.
Was sind Ihre zentralen Erkenntnisse?
Dr. Fähndrich: Die Ergebnisse zeigen, dass Kompetenzen der entscheidende Erfolgsfaktor für eine erfolgreiche Digitalisierung im Controlling sind. Mittelständische Unternehmen stehen jedoch vor erheblichen Herausforderungen: Zum einen fehlen häufig die finanziellen und organisatorischen Ressourcen, zum anderen mangelt es an der strategischen Unterstützung durch das Management. Diese Defizite führen dazu, dass der digitale Transformationsprozess im Controlling des Mittelstands langsamer und fragmentierter verläuft als in großen Unternehmen.
Wie relevant ist Ihre Arbeit für die Praxis?
Dr. Fähndrich: Die Ergebnisse dieser Arbeit bieten Handlungsempfehlungen für KMUs, die ihr Controlling im Zuge der Digitalisierung weiterentwickeln möchten. Sie zeigen auf, dass der Aufbau digitaler Kompetenzen im Controlling und im Management die zentrale Voraussetzung für eine erfolgreiche Transformation ist. Für die Praxis bedeutet dies, dass Unternehmen gezielt in Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen investieren sollten, um die digitale Kompetenz ihrer Controllerinnen und Controller zu stärken. Zudem wird deutlich, dass eine aktive Unterstützung durch das Management entscheidend ist, um Digitalisierungsinitiativen strategisch zu verankern und notwendige Ressourcen – finanziell wie organisatorisch – bereitzustellen.
Was war Ihre Motivation für die Teilnahme an der Ausschreibung?
Dr. Fähndrich: Ich habe meine Dissertation berufsbegleitend während meiner Tätigkeit bei Horváth & Partner geschrieben. Allerdings hatte ich vor Beginn großen Respekt vor den hohen Anforderungen, gleichzeitig Unternehmensberater und Doktorand zu sein. Da habe ich im Stuttgarter Büro von Horváth ein kurzes Gespräch mit Péter Horváth geführt – und ihm meine Sorgen mitgeteilt. Er fragte mich nach meiner Motivation und warum ich noch zögere, worauf ich sagte, dass ich Bedenken vor dem Scheitern hätte. Péter meinte in seiner Art, dass ich „einfach anfangen“ soll, dann wird man alles Weitere schon sehen. Und das hat mir den letzten Motivationsschub für meine Arbeit gegeben. Ich konnte mich dann nicht mehr persönlich bei Péter für die Motivation und die netten Worte bedanken, aber für mich hat sich durch die Bewerbung für den Preis ein kleiner Kreis geschlossen.
Verraten Sie uns noch etwas über den Menschen Jochen Fähndrich?
Dr. Fähndrich: Zu mir beruflich: Ich habe an der TU München und an der UCL London den Wirtschaftsingenieur studiert (Bachelor und Master). Nach meinem Studium habe ich bei Horváth & Partner in München als Unternehmensberater im Bereich Finance gearbeitet. Von 2020 bis 2023 habe ich bei Prof. Pedell am Lehrstuhl für Controlling der Universität Stuttgart berufsbegleitend promoviert. Danach bin ich (aus privaten Gründen) nach Linz in Österreich gezogen, wo ich seit gut einem Jahr als Finanzleiter bei Höglinger Denzel (Autohandel) arbeite.
Zu mir privat: Ich bin verheiratet, habe 2 Söhne (4 und 2 Jahre), spiele im Sommer gern Tennis und im Winter fahre ich gerne Ski.
Wie und wo haben Sie erfahren, dass Sie den Award gewonnen haben?
Dr. Fähndrich: Ich habe vom Gewinn im Urlaub mit meiner Familie erfahren. Als wir vom Tag am Strand gemeinsam aufs Zimmer gegangen sind, habe ich meine Mails gecheckt und die Benachrichtigung gelesen. Gefeiert haben wir dann mit einer großen Portion Eis.