ICV Jahresthema 2023/2024: Kosten- und Preissteigerungen, Inflation und Stagflation


Was der ICV für Sie tut

In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist der Steuermann im Unternehmen gefragter denn je. Auf Controllerinnen und Controller kommen angesichts von Kosten- und Preissteigerungen, Inflation und Stagflation neue, komplexe Aufgaben und Herausforderungen zu. Der ICV stellt deshalb an dieser Stelle Informationen, Tipps, Hinweise, Success Stories und Learnings rund um diesen Themenkomplex zur Verfügung. 

Der Hintergrund

Noch im Dezember 2022 zeigte sich Ifo-Präsident Clemens Fuest in seinem Jahresausblick für 2023 optimistisch, dass trotz Energiekrise kein schwerer Wirtschaftseinbruch zu erwarten sei. Dieser Einschätzung schloss sich Bundesbankpräsident Joachim Nagel an, der nach einem Schrumpfen der Wirtschaftsleistung zu Jahresbeginn für die zweite Jahreshälfte 2023 eine allmähliche Erholung vorhersagt*. Die Ökonomen des Instituts für Wirtschaftsleistung IfW Kiel trauen der Deutschland für 2023 sogar ein kleines Wachstum zu**. Nichtsdestotrotz besteht kein Anlass zur Entwarnung, denn selbst wenn die Gefahr der Rezession laut der Experten gebannt ist, rückt eine andere Bedrohung an ihre Stelle: Die Kombination aus stagnierender Wirtschaft und steigenden Preisen könnte zu einer Stagflation führen. 

Was steckt hinter der Stagflation? Statt des klassischen Verlaufs Aufschwung (Preise steigen) - Boom (Preise steigen) - Abschwung (geringe Inflation) - Krise (geringe Inflation) bringt die Stagflation die wirtschaftliche Stagnation mit gleichzeitiger Inflation. Auslöser sind Schocks wie etwa die Corona-Pandemie oder der Energiepreisanstieg nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Ein vergleichbares historisches Ereignis war die Ölkrise der 1970er Jahre. In deren Folge brach das Wachstum ein und stagnierte auf niedrigem Niveau, während die Inflation rasant stieg und dauerhaft hoch blieb, genauso wie Arbeitslosigkeit, Sozialausgaben und Staatsverschuldung. 

Das Problem einer Stagflation ist, dass es kein adäquates Gegenmittel gibt. Maßnahmen müssten gleichzeitig das Wachstum stärken und die Inflation bremsen - ein Angebot, das Politik und Zentralbanken nicht in petto haben. Fehlen wie aktuell sowohl Material, Fachkräfte als auch bezahlbare Energie, laufen staatlich initiierte Nachfrageprogramme ins Leere. Unterstützt der Staat die Nachfrage, treibt das die Inflation in die Höhe. Erhöhen die Zentralbank die Zinsen, dämpft das die Nachfrage und damit die Preise, schwächt daber das Wachstum zusätzlich. Ein ökonomisches Dilemma, das auch das Controlling vor enorme Herausforderungen stellt. 

*Quelle: https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/themen/bundesbank-projektionen-trotz-energiekrise-kein-schwerer-wirtschaftseinbruch-901984
**Quelle: https://www.ifw-kiel.de/de/publikationen/kieler-konjunkturberichte/2022/deutsche-wirtschaft-im-winter-2022-im-kriechgang-durch-die-energiekrise-17876/

Relevante Vorträge beim ICV Congress der Controller am 29./30.4.2024

Kommen Sie zum Highlight aller Controlling-Veranstaltungen, dem größten Treffen der Controlling-Community in Europa: Der ICV freut sich auf Ihren Besuch in München am 29. und 30. April 2024. Hier sehen Sie einen Auszug aus dem Programm. Alle Angebote sehen Sie auf der Congress-Seite hier.


14.30 Uhr Never let a good crisis go to waste! (dt.)

​​​​​​​Vortragssprache deutsch

  • Schwache Konjunktur trifft auf strukturelle Defizite und Twin Transformation
  • Industriepolitik: horizontal und vertikal
  • Gesellschaftliche Veränderungsbereitschaft und die Rolle der Politik

Dr. Giulia Mennillo
Dozentin für Wirtschafts- und Sozialpolitik sowie Nachhaltigkeit
Akademie für Politische Bildung Tutzing
Tutzing

9.00 Uhr Ist die Inflation gekommen, um zu bleiben?

  • Ausblick auf die globale Konjunktur
  • Kurzfristige und mittelfristige Inflationsperspektiven
  • Implikationen für die Zinspolitik der EZB
  • Die Rolle der Staatsschulden in der Ökonomie
  • Ausblick Aktienmärkte

Edgar Walk
Chefvolkswirt
Metzler Asset Management
Frankfurt