"Target, Plan, Do, Check, Act!"
1. Können Sie uns den Begriff „selbstgesteuerte Ambition“ ganz kurz erläutern?
Hammer: Unter ambitioniertem Verhalten verstehen wir im weitesten Sinne das selbstmotivierende Streben nach Zielen. Mit der selbstgesteuerten Ambition soll erreicht werden, dass sich jede/r Mitarbeitende selbst ambitionierte persönliche Ziele steckt und sich so selber mit seinen Zielen, denen des Unternehmens und seiner Ambition auseinandersetzt und identifiziert. Der/die Mitarbeitende soll entsprechend nicht auf “Top-Down-Ziele" warten , sondern sich proaktiv auf die Unternehmensziele ausrichten.
Die Ziele sollen auch wirklich anspruchsvoll und mit erhöhter Anstrengung zu erreichen sein. Es ist in der Regel besser, ambitionierte Ziele nicht ganz zu erreichen, als dass nicht ambitionierte Ziele erreicht werden. Erfahrungsgemäss sind nicht erreichte ambitionierte Ziele für das Unternehmen wertvoller als weniger ambitionierte, aber dafür erreichte Ziele.
2. Finance Business Partner, Business Performance und Performance Management – spielt das Controlling hierbei eine Rolle?
Hammer: Das Finance Business Partnering basiert in vielen Facetten auf den Grundlagen des Controllings. Der Finance Business Partner ist je nach Unternehmen eine evolutionäre Weiterentwicklung des traditionellen Controllers. Das Business Partnering ist idealerweise in einem Performance Management-Cycle (Target, Plan, Do, Check, Act) eingebettet. Es geht also nicht um das “Begleiten oder Berichten” sondern das effektive “Gestalten und Herausfordern” einer angestrebten Performance.
Die Zielsetzung eines Business Partners ist es, als «Copilot» auf Augenhöhe mit dem Leitungsteam die angestrebten Ziele zu erreichen. Somit wird der Finance Business Partner primär an der erzielten Wirkung (Business Performance) gemessen. In solch einem Ansatz stehen die transaktionalen Tätigkeiten des Controllings (z.B. Berichte erstellen, Werteflüsse und Stammdaten pflegen) nicht mehr im Hauptfokus des Finance Business Partners, sondern werden in einem Controlling Center gebündelt und möglichst “industrialisiert” erledigt. So kann sich der Finance Business Partner mehrheitlich auf das Business und damit auf die gewünschte Wirkung konzentrieren.
3. Was lernen Controller in Ihrem Vortrag für ihren aktuellen beruflichen Alltag und ihre berufliche Zukunft?
Hammer: Der Vortrag soll die Grundidee und ausgewählte Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung des Controllings aufzeigen. Er wird Impulse geben zur Überprüfung der Zielsetzungsprozesse, Auswahl der Planungs- und Steuerungsgrössen und für die Zusammenarbeit mit dem Business. Der Vortrag bietet darüber hinaus praktische Ansätze, das Controlling bzw. die Finanzfunktion als massgeblichen Partner für eine erfolgreiche Entwicklung ihres Unternehmens zu positionieren.
Über Christoph Hammer
Christoph Hammer ist als Nachfolger von Georg Radon seit 2017 Finanzchef der SBB. Als solcher ist er auch Mitglied der Konzernleitung.
Hammer war bis dahin seit Mitte 2013 Leiter des globalen Gruppen-Controllings des Werkzeugherstellers Hilti. Damit zeichnete er dort auch verantwortlich für
- Performance Management
- Planung/Forecasting
- Reporting
- Finanzprozesse
- Shared Service Center
Zuvor war Christoph Hammer CFO für die Regionen Nordeuropa und Großbritannien bei Hilti sowie CFO für Hilti Schweiz.
Weitere berufliche Stationen:
- CFO und stv. CEO Starbucks Schweiz/Österreich
- Associate Partner und Direktor PricewaterhouseCoopers
Der Betriebsökonom HWV hat unter anderem auch das Institut für Management Development IMD in Lausanne besucht.
Über die SBB
Die Schweizerische Bundesbahnen SBB befördern laut eigener Aussage mit 33.000 Mitarbeitenden täglich mehr als 1,26 Millionen Menschen und 210 000 Tonnen Güter. (Stand 1. März 2019, Quelle: SBB-Webseite)