CTS Controller Tagung Schweiz - Berichte der vergangenen Veranstaltungen

Berichte über unsere Veranstaltungen finden Sie ab sofort HIER in unserem ICV Controlling-Blog.

Bericht 2023

Der Titel der Controller Tagung Schweiz 2023 lautete: "Zukünftige Kompetenzen im Controlling: Vorbereitet für die Herausforderungen von morgen". Dieses Ereignis bot uns einen Tag voller wertvoller Einblicke, Erfahrungsberichte, Impulse und die Möglichkeit, alte Bekanntschaften zu pflegen und neue zu schließen. Die Controller Tagung 2023 war ein ausverkauftes Event und definitiv eines der Highlights unseres Jahres. Im Folgenden möchten wir die Kerninhalte dieser Veranstaltung in Kürze zusammenfassen.

Die Eröffnungsansprache wurde von Markus Steiner, Mitglied des Vorstands des ICV, gehalten, gefolgt von einem Vortrag von Prof. Dr. Ulrich Egle von der Hochschule Luzern. Letzterer konzentrierte sich auf das Thema Generative Künstliche Intelligenz (GKI), die sich derzeit auf dem Höhepunkt überzogener Erwartungen befinde. Dennoch habe sich GKI in kurzer Zeit zu einem leistungsstarken Werkzeug entwickelt, auch im Controlling. Egle forderte Controllerinnen und Controller auf, die Herausforderung anzunehmen, mit Experimenten zu beginnen und erste Erfahrungen mit GKI zu sammeln.

Der erste Einblick in die praktische Umsetzung wurde von Martin Kühn von der KIBAG Holding AG gegeben. Er verdeutlichte eindrucksvoll, wie das Controlling in seinem Unternehmen neu ausgerichtet wurde und nun eng mit den verschiedenen Abteilungen zusammenarbeitet. Martin betrachtet den modernen Controller als betriebswirtschaftlichen Sparringspartner. Dieser ist nicht nur ein Finanzexperte, sondern auch ein Digitalisierungsexperte, ein einfühlsamer Kommunikator und ein tatkräftiger Stratege, der "hands-on" arbeitet. Oder wie Martin Kühn das Berufsbild kurz zusammenfasst: Superman.

Katja de Groot-Altrichter von der Victorinox AG griff viele Aspekte von Kühns Vortrag auf. Sie erläuterte die Transformation des Controllers vom Business Partner zum Business Partner Plus. Dieser zeichne sich nicht nur durch fundierte Tool-Kenntnisse und Affinität zu digitalen Themen und KI aus, sondern auch durch ein tiefes Verständnis für Geschäftsmodelle und -prozesse. Dazu gehören soziale Kompetenzen, emotionale Intelligenz und ein agiles Mindset. Laut Katja de Groot-Altrichter sind Controllerinnen und Controller Visionäre mit Herz, Verstand und Bauch.

Für Daniel Britschgi von Lindt & Sprüngli sind Simulationen und das Denken in Szenarien feste Bestandteile des modernen Controller-Skillsets. Controllerinnen und Controller sollten sich weniger mit rückwärtsgewandter Analyse beschäftigen, sondern stärker auf Handlungsempfehlungen fokussieren. Daniel zeigte beeindruckend anhand von zwei Beispielen, wie KI bereits im Controlling bei Lindt & Sprüngli eingesetzt wird. Er betonte auch die Bedeutung von Soft Skills: Kommunikation und emotionale Intelligenz sind im Controlling wesentliche Erfolgsfaktoren. Oder wie Daniel es ausdrückte: Die Soft Skills sind das Salz in der Controlling-Schokolade.

Christine Seibert und Adrian Bolliger von Dätwyler IT Infra AG betrachteten den modernen Controller aus HR- und Geschäftsperspektive. Sie betonten vor allem das analytische Denken und die Datenanalysefähigkeiten. Es ist für sie von großer Bedeutung, dass Controllerinnen und Controller sich weiterentwickeln und neue Kompetenzen erwerben. Bei der Rekrutierung gehe es darum, vorhandene Potenziale zu erkennen. Ihrer Meinung nach lohnt es sich, über den Tellerrand zu schauen und neue Profile in das Controlling zu integrieren.

In ihrem anschließenden Vortrag legte Dr. Oliver Vogel vom Migros Genossenschaftsbund ebenfalls den Schwerpunkt auf Datenkompetenzen. Für ihn sind diese sogar wichtiger als das eigentliche Fachwissen im Controlling, da dieses auch während der Arbeit erlernt werden kann. Die Nachfrage nach Data Scientists ist hoch, und Oliver betonte, dass es nicht nur darum gehe, welche Kompetenzen Controllerinnen und Controller mitbringen, sondern auch, was sie möchten und was Unternehmen bieten können.

Im Anschluss präsentierten die Sponsoren der CTS ihre Fokussitzungen. Dabei lag der Fokus nicht nur auf den Fähigkeiten, sondern auch auf den erforderlichen IT-Tools.

In der Podiumsdiskussion hatten die Referenten die Gelegenheit, ihre Perspektiven vertieft darzustellen und miteinander zu vergleichen. In Bezug auf die Kompetenzen des zukünftigen Controllers waren sie sich schnell einig. Aber es gab unterschiedliche Meinungen darüber, wie viel Druck seitens der Führung ausgeübt werden sollte.

Abschließend fasste Prof. Dr. Imke Keimer von der Hochschule Luzern die Veranstaltung zusammen und wagte einen Ausblick. Die Anforderungen an Controllerinnen und Controller seien hoch und bleiben es auch. Es sei wichtig, am Ball zu bleiben und sich kontinuierlich weiterzubilden (lebenslanges Lernen, Kompetenzausbau). Dies erfordere sowohl von den Controllern ein wachsendes Mindset, Motivation und Neugierde als auch von den Unternehmen eine Abkehr von starren Strukturen hin zu einer Experimentier- und Fehlerkultur. Dies ist insbesondere im Controlling eine Herausforderung, da die Berichte fehlerfrei sein müssen, aber dennoch Raum für Experimente geboten werden sollte. Neben den Datenkompetenzen gewinnen im Controlling insbesondere die Soft Skills an Bedeutung. Besonders die einfühlsame Kommunikation wird hervorgehoben. Das Controlling rücke näher an das Management und die Fachabteilungen heran. Bei wichtigen Entscheidungen sitze das Controlling mit am Tisch.

Die Kaffeepausen, der Lunch und der abschließende Apéro riche boten Gelegenheit zum Austausch. Wir haben diese Gelegenheit sehr genossen. Herzlichen Dank an alle Teilnehmer, Referenten und Sponsoren. Dank Ihrer Beteiligung wurde die CTS 2023 zu einem vollen Erfolg. Wir freuen uns darauf, Sie nächstes Jahr wieder zur CTS 2024 in Rotkreuz begrüßen zu dürfen.

Bericht 2022

Die Controller Tagung Schweiz findet am Mittwoch, den 28. September 2022, am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ in Rotkreuz statt. Die Tagung greift jedes Jahr aktuelle Controlling-Themen auf und stellt den Teilnehmenden praktische Lösungsansätze vor. Dazu werden sowohl CFOs und Controller aus der Praxis eingeladen als auch Forschende in den jeweiligen Themenfeldern.

Interview von Prof. Dr. Imke Keimer mit Prof. Dr. Ulrich Egle vom Institut für Finanzwirtschaft Zug IFZ der Hochschule Luzern und Markus Steiner, Vorstandsmitglied des Internationalen Controller Vereins (ICV).

Imke Keimer: Seit 2017 findet die Controller Tagung Schweiz in Kooperation zwischen IFZ und ICV statt. Die Konferenz ist jedes Jahr sehr gut besucht – oft ist sie sogar ausgebucht. Wie kann der Erfolg erklärt werden?

Ulrich Egle:
 Wir bieten eine ausgezeichnete Austauschplattform für Controller. Die Digitale Transformation, Business Analytics und Nachhaltigkeit sind nur einige Beispiele, die die Controlling-Funktion stark verändern. Viele Controller suchen nach Impulsen, Lösungsansätzen und insbesondere den Austausch, wie man das Controlling zukunftsfähig und erfolgreich gestaltet. Jedes Jahr stellen Unternehmen ihr Best Practice in den Themenbereichen vor. Zusätzlich werden die Praxisinputs durch relevante Ergebnisse aus der Forschung ergänzt. Mit tollen Praxisbeispielen möchten wir an der Controller Tagung Schweiz Impulse und Anregungen für erfolgreiche Nachhaltigkeitsinitiativen in den Finanz- und Controlling-Abteilungen geben.

Markus Steiner: Die Auswahl des Themas ist natürlich jedes Jahr ein entscheidender Faktor. Wir sind in stetem Austausch mit unseren Mitgliedern und versuchen im Vorfeld herauszufinden, welche Fragestellungen relevant sind. Zudem profitieren wir von unseren hochkarätigen Referenten, die sich jedes Jahr bereiterklären ihr Wissen zu teilen und sich den Fragen der Controller zu stellen.

Imke Keimer: Bisher hat die Controller Tagung Schweiz sich mit Themen wie die Digitalisierung und Agile Finance beschäftigt. Dieses Jahr geht es um Nachhaltigkeit. Warum habt Ihr Euch für dieses Thema entschieden?

Ulrich Egle: Die Schonung der Ressourcen, die Wiederverwendung von Rohstoffen und aktuell die Energiekrise führen zu teils massiven Anpassungen der Wertschöpfungskette. Die Gestaltung und Steuerung der damit notwendigen Nachhaltigkeitsstrategie erweitert das Aufgabenfeld im Controlling in allen Branchen erheblich. Der Erfolg der Nachhaltigkeitsstrategie hängt von vielen, oftmals neuen Faktoren ab. Entscheidend sind die richtigen Steuerungsgrössen. Deshalb gewinnt die Steuerung der Nachhaltigkeit immer stärker in der Finanz- und Controlling-Abteilung an Bedeutung.

Markus Steiner: Beim Thema Nachhaltigkeit und Controlling ist der ICV Wegbereiter, bereits seit 2010 entwickelt der Fachkreis «Green Controlling for Responsible Business» praxistaugliche Lösungen. Wir freuen uns, zwei Referenten aus dem Fachkreis an der Tagung begrüssen zu dürfen, die auch den Schweizer Controllern aus dieser langjährigen Erfahrung berichten werden. Es reicht nicht aus, nur ein Nachhaltigkeitsreporting aufzubauen und offenzulegen. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung selbst ist noch kein Indikator für nachhaltige, erfolgreiche Geschäftsmodelle. Die Messungen sind teilweise ungenau, wenig standardisiert und deshalb schwierig zu vergleichen. Aus den Informationen müssen die richtigen Schlüsse abgeleitet werden. Es braucht einen ganzheitlichen Steuerungsansatz, um Nachhaltigkeitscontrolling erfolgreich zu verankern und damit einen ökonomischen, ökologischen und sozialen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen.

Ulrich Egle: Es ist ausserdem zu beobachten, dass sich Unternehmen bei der Analyse und insbesondere dem Vergleich der Nachhaltigkeits-Kennzahlen schwertun. Es fehlt schlicht an Erfahrung bei den Mitarbeitenden. Für mich ist das eine grosse Chance für Controller, sich in diesem Themenfeld als Business Partner einzubringen.


Bericht 2021

Am 27. Oktober wurde die Controller Tagung Schweiz bereits zum fünften Mal in Kooperation von ICV und IFZ (Institut für Finanzdienstleistungen Zug der Hochschule Luzern) durchgeführt. Nachdem die Tagung im Vorjahr aufgrund der Corona-Pandemie im Online-Setting stattfand, gab es in diesem Jahr stückweite Rückkehr in die Normalität, da die Tagung in Präsenz in Rotkreuz durchgeführt werden konnte.

2021 legten die Organisatoren rund um Ulrich Egle und Markus Steiner den Fokus auf Controlling, das Rückgrat des CFOs in der Krise. Nils Hafner führte die Gäste als Moderator durch den Konferenztag.

Das Auftaktreferat wurde gehalten von Christoph Hammer, selbstständiger Berater und bis September 2021 CFO der SBB. Er lenkte den Blick auf “SBB in stürmischen Zeiten - eine Standortbestimmung”. Die Teilnehmenden erhielten Einblick in die Spannungsfelder „Wirtschaftlichkeit“ und „Service Public“ und wie das Performance Management der SBB darauf reagiert hat: 9 Performance-Management-Leistungsgrundsätzen wurden festgelegt, um der Krise zu begegnen. Abschließend fasste Christoph Hammer die Learnings der Organisation zusammen - was hat gut funktioniert und was nicht, sowie seine persönlichen "Take-Aways".

Dr. Olivier Vogel, Head Finance Operations Migros-Genossenschaftsbund, zeigte auf, wie gut sich „Finanzielles Performance Management und agiles Management“ beim Migros Genossenschaftsbund vertragen. Die Vorteile der agilen Welt, aber auch die Reibungspunkte von der klassischen zur agilen Welt wurden dargelegt genauso wie die persönlichen Learnings. Zum Abschluss des spannenden Inputs teilte Olivier Vogel mit den Besuchern seine Einschätzung, dass die Transition von klassisch zu agil noch lange andauern werde und in welche Richtung es beim Migros-Genossenschafts-Bund weitergeht.

Stefan Küppers, CFO der Dosenbach-Ochsner AG, hielt ein Referat mit dem Titel "Die strategische Ausrichtung von Finance in einem Omnichannel-Unternehmen". Laut Küppers ist der Detailhandel im tiefgreifenden Wandel, auch bei Dosenbach Ochsner. Er legte dar, wie Finanzen strategisch ausgerichtet werden können, um bei Digitalisierung, Effizienz und Mehrwert eine relevante Rolle spielen zu können.

Das letzte Referat vor der Mittagspause wurde von Lukas Bieri, Head Controlling und Gebührenmanagement beim Flughafen Zürich, gehalten. Er referierte zur Thematik «Finanzielle Führung am Flughafen Zürich». In den vergangenen zehn Jahren seien Controlling und das Geschäftsfeld des Flughafens Zürich "eher langweilig" gewesen, vom letzten größeren Wachstumseinbruch durch die Finanzkrise 2007 aus betrachtet. Infolge der Coronakrise habe sich der Flughafen Zürich nach einer mehrjährigen Phase konstanten Wachstums neu und vor allem mit den ersten beiden Buchstaben von VUCA - Volatility und Uncertainty - auseinandersetzen müssen. Bieri zeigte, wie die finanzielle Führung darauf reagieren kann.

Nach der Mittagspause ging es mit zwei Fachinputs weiter. Anne dos Santos Capela, Beteiligungsmanagerin im Headoffice des Firmenverbunds SIGNA Retail AG, referierte zum Corona-Krisenmanagement im Einzelhandel, einem wichtigen Thema für die Signa Retail Gruppe. Sie  zeigte auf, wie sich das Krisenmanagement während der Krise entwickelte, welche Rolle das Controlling eingenommen hat und welche Lessons Learned gesammelt wurden. Ihr wichtigster Ratschlag für die Teilnehmender der CTS Controller Tagung Schweiz: immer so denken, als wäre man in der Krise, da die Konsequenz des Umsetzens nie so stark ist wie in einer Krise.

Den zweiten Fachinput wurde von Katarzyna Haller, Leiterin Controlling der Publikumszeitschriften für Ringier Axel Springer Schweiz AG gehalten. Der Titel ihres Referats: «Krise: das "new normal". Implikationen fürs Controlling: Prozesse, Rolle, Skills», und die daraus abgeleiteten Implikationen für das Controlling bei Ringier. Haller legte dar, wie Prozesse, Rollen und Skills der Controllerinnen und Controller weiterentwickelt wurden, um auf die beschleunigte Transformation der Medienbranche in der Krise adäquat reagieren zu können.

Weiter ging es mit Andreas Frank, CEO Schweiz SCOR zum spannenden Thema «Future of work». Diesem hatte sich auch SCOR Schweiz angenommen Für den Rückversicherer sei die Covid-19 Krise in erster Linie Beschleuniger und Game Changer auf dem Weg in die neue Arbeitswelt gewesen. Frank erläuterte den Teilnehmenden den richtigen Mix und den erfolgreichen Einstieg und lenkte das Augenmerk auch auf mögliche Probleme, die den Fortschritt behindern können.  

Es schloss sich ein breites Themenspektrum von fachlichen bis technischen Lösungsansätzen an, vorgestellt von den Partnern der CTS in den Focus Sessions. Auch hier erhielten die Teilnehmenden nützliche Inputs.

Den Abschluss der Konferenz bildete Lorenz Bärlocher, CFO und Mitglied der Geschäftsleitung von IWC Schaffhausen. Er legte dar, wie Corona Einfluss auf die Controlling Prozesse, die Organisation sowie Tools bei IWC Schaffhausen genommen hat, und welchen Beitrag das Controlling im Kontext von VUCA in der Luxusgüterindustrie leisten konnte.

ICV Vorstandsmitglied Markus Steiner fasste den Konferenztag zusammen und leitete zum Apéro riche für weitere Diskussionen über.

Interviews mit den Referenten der Tagung 2021

Krise: das "new normal". Implikationen fürs Controlling: Prozesse, Rolle, Skills

Mit Katarzyna Haller, Teamleiterin Controlling Publishing bei Ringier AG, sprach Markus Steiner, ICV Vorstandsmitglied.

Katarzyna Haller, Teamleiterin Controlling Publishing, Ringier AG

«Das Controlling als Rückgrat des CFOs in der Krise» lautet der Titel der CTS 2021 – wie sehen Sie das?

In der Krisenzeit sind alle Finanzbereiche gefragt, noch näher zusammenzuarbeiten und noch besser den CFO in der Entscheidungsfindung zu unterstützen. Die oberste Priorität für unser Unternehmen war es, die Liquidität zu sichern. Controlling mit der Vielseitigkeit der Themen und Business Partner unterstützt den CFO insbesondere in der Erarbeitung der langfristigen Sicht auf die Liquidität. Das macht es so spannend!

Chancen und Risiken für die Controller in diesem Kontext – was überwiegt?

Aus meiner Perspektive auf jeden Fall die Chancen!

Bis zur CTS Ende Oktober sind es noch ein paar Wochen – auf was freuen Sie sich besonders in diesem Zeitraum?

Herbst ist fürs Controllingteam bei Ringier AG eine sehr spannende Phase, zwischen Forecasting, Budgeting und intensivem Austausch mit Business Partner, darauf freue ich mich sehr!


Finanzielles Performance Management und agiles Management – wie verträgt sich das?

Interview mit Dr. Olivier Vogel, Head Finance Operations bei Migros-Genossenschafts-Bund und Mitglied der Departementsleitung Operations, von Prof. Dr. Ulrich Egle, Hochschule Luzern – Wirtschaft, Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

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Dr. Olivier Vogel, Head Finance Operations bei Migros-Genossenschafts-Bund und Mitglied des Managementteams Operations

 



SBB in stürmischen Zeiten - eine Standortbestimmung

Mit Christoph Hammer, CFO SBB AG und Mitglied der Konzernleitung bei den Schweizerischen Bundesbahnen, sprach Markus Steiner, ICV Vorstandsmitglied.

Christoph Hammer, CFO SBB AG und Mitglied der Konzernleitung

«Das Controlling als Rückgrat des CFOs in der Krise» lautet der Titel der CTS 2021 – wie sehen Sie das?

Die Analogie mit dem Rückgrat ist immer gut. Vor allem in der Krise ist es eine der Schlüsselfunktionen, um die SBB unternehmerisch auszurichten und konkrete Problemstellungen zu adressieren.

Was werden die wesentlichen Inhalte Ihres Vortrags für uns Teilnehmer sein?

Zunächst werde ich die Situation der SBB im Spannungsfeld «Wirtschaftlichkeit» und «Service Public» beleuchten. Anschliessend werde ich auf die Bedeutung und Möglichkeiten des Performance Management in Krisenzeiten eingehen sowie ausgewählte Einblicke ins Performance Management der SBB geben.

Was dürfen die Teilnehmer der Tagung von Ihrem Vortrag erwarten?

Neben Impulsen für Finanzverantwortliche auch persönliche Einblicke aus Sicht des CFO der SBB.

Chancen und Risiken für die Controller in diesem Kontext – was überwiegt?

Die Controller sind nicht typische Risikomanager aber auch nicht Gutgläubige - entsprechend ist es ein “50:50 Game”.

Welche nächsten Schritte haben Sie nun vorgesehen?

Wir werden den wirtschaftlichen Ausblick für die SBB schärfen und "einige weitere Themen” vorantreiben - dazu mehr im Vortrag.

Welche weitere Entwicklung erwarten Sie?

Wir erwarten eine verzögerte Rückkehr der Mobilitätsnachfrage. Dazu kommt, dass das wirtschaftliche Umfeld des öffentlichen Verkehrs anspruchsvoll sein wird (Stichworte: Home-Office, öffentliche Mittel).

Bis zur CTS Ende Oktober sind es noch ein paar Wochen – auf was freuen Sie sich besonders in diesem Zeitraum?

Mit dem Finance Leadership Team der SBB die Auswirkungen der COVID-19 Krise auf die SBB und ihrer Beteiligungsgesellschaften aktiv steuern, aber auch ausgewählte Chancen positionieren.


Finanzielle Führung am Flughafen Zürich

Interview mit Lukas Bieri, Head Controlling, Flughafen Zürich AG, von Prof. Dr. Ulrich Egle, Hochschule Luzern – Wirtschaft, Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

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Lukas Bieri, Head Controlling, Flughafen Zürich AG


Die strategische Ausrichtung von Finance in einem Omnichannel-Unternehmen

Interview mit Stefan Küppers, CFO und Mitglied der Geschäftsführung Dosenbach Ochsner AG, von Prof. Dr. Ulrich Egle, Hochschule Luzern – Wirtschaft, Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

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Stefan Küppers, CFO, Mitglied der Geschäftsführung Dosenbach Ochsner AG


Corona und der Einfluss auf das Controlling

Mit Lorenz Bärlocher, CFO bei IWC Schaffhausen, sprach Markus Steiner, ICV Vorstandsmitglied.

Das Controlling als Rückgrat des CFOs in der Krise» lautet der Titel der CTS 2021 – wie sehen Sie das?

Absolut, und noch mehr der verlängerte Arm, um die Krise als eine Chance wahrzunehmen.

Was wird die wesentliche Botschaft Ihres Vortrags für uns Teilnehmer sein?

Die finanzielle Führung ist ein verzahntes Räderwerk und jeder Controller ist Teil dieser Führung.

Was dürfen die Teilnehmer der Tagung von Ihrem Vortrag erwarten?

Eine Sichtweise auf diese besondere Zeit, verbunden mit ein paar Inspirationen und Gedanken für die tägliche Arbeit.

Lorenz Bärlocher, CFO IWC Schaffhausen


Bericht 2020

"Steuerung im agilen Umfeld - der Controlling Werkzeugkasten muss erweitert werden!" war Thema und Aufforderung der Controller Tagung Schweiz am 30.09.2020, erneut in Kooperation mit dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ. Aufgrund der Covid-19 Beschränkungen erstmals als Online Konferenz, moderiert von Prof. Dr. Nils Hafner.

100 Teilnehmer besuchten die Zoom Konferenz und waren sehr zufrieden - wieder 100% Weiterempfehlungsquote, recht herzlichen Dank hierfür!

Den Auftakt machte Melanie Dieter, Diagnostics Finance Excellence (FinEx) Lead von Roche Diagnostics, zu Power of Communities. Wir haben erfahren, wie Silos vermieden werden können, wie man eine starke, selbstorganisierte Community aufbauen kann und erfolgsversprechende Kollaboration für die agile Zusammenarbeit geschaffen werden kann. “Die Energie aus der Organisation mitnehmen und verstärken!”

Aus dem ICV Fachkreis Agiles Controlling referierte Marie-Luise Lehmann, Leiterin des Fachkreises und Gründerin von Finance Goes Agile, wie agile Methoden im Controlling sinnvoll genutzt werden können. Wir können nun einschätzen, in welchem Kontext diese im Controlling wertstiftend sein können, nämlich primär für komplexe Sachverhalte. Wie man vorgeht und welche Ergänzung im Skillset des Controllers es braucht.

Auch der ICV Fachkreis Digitale CFO Agenda - Herausforderungen und Lösungen für Schweizer Unternehmen stellte Einblicke in die aktuelle Arbeit vor: Dr. Florian Hohmann, Dozent und Projektleiter am Institut für Accounting Controlling & Auditing der Universität St. Gallen, zeigte als Stv. Leiter des Fachkreises auf, welche Themen mit hoher Priorität von den teilnehmenden Schweizer Firmen verfolgt werden. Wo die Wissenschaft hierzu derzeit steht. Und womit man im Dschungel der scheinbar unbegrenzten Digitalisierungsmöglichkeiten starten soll: zunächst Effizienzen heben durch RPA/Automatisierung, später der Mehrwert durch Business Analytics und Prediction.
Oliver Kretzler, Programmleiter Automation@Finanzen bei der SBB AG stellte Erkenntnisse zu RPA bei der SBB vor: Wie nutzt SBB-Finanzen nachhaltig die Robotics-Technologie und verbessert wirksam die Prozesse durch Automation? Der Digi-Check der Mitarbeiter und „nicht ein Problem für ein neues Tool/Methodik finden, sondern umgekehrt!“ wurde angesprochen.

Nicola Rotondo, Leiter Controlling, Comet AG beleuchtete in seinem Vortrag, wie Digitalisierung und Agilität im Controlling selbst ausgestaltet werden kann und wie das Controlling andere Unternehmensbereiche im agilen Arbeiten unterstützen kann. “Beim Aspekt Geschwindigkeit hilft Digitalisierung, bei Anpassungsfähigkeit die agile Einstellung...” Beyond Budgeting war hierfür ein wichtiges Element, die Knacknüsse und Erfolgskriterien hierfür haben wir ebenfalls näher kennengelernt. “Die Planung wurde entbürokratisiert und entpolitisiert.”

Agilität im Controlling und ZKB ist kein Widerspruch, das hat Dr. Roland Brun, Leiter Controlling, Zürcher Kantonalbank aufgezeigt. Auch, dass agil mehr ist als nur ein Modewort. Die ZKB hat ihr Bonussystem bereits 2016 radikal neu ausgerichtet - MBO abgeschafft - und hat nun langjährige positive Erfahrung. Auch darauf aufbauend hat sie einen Ansatz entwickelt, um Steuerung und Planung neu auszurichten – auf die Anforderungen einer agil organisierten und arbeitenden Change Organisation. “Agile@ZKB" beschreibt als als Living Playbook das Big Picture und wird ständig weiterentwickelt. Zudem konnte auch eine der wesentlichen Herausforderungen, "das Planungsritual”, erfolgreich adressiert werden.

Agilität und Disruption durch Cloud & Machine Learning bot einen Blick über den Tellerrand mit Dr. Stefan Ebener, Manager Customer Engineering, Machine Learning bei Google und Ali Vardi vom Google Cloud Team: Vorgestellt wurden interessante AI/ML Use-Cases für Finanzen und Controlling, z.B. unstrukturierte in strukturierte Daten wandeln, mit "Document Understanding" komplexe Sachverhalte verstehen und dadurch Prozesse automatisieren. Durch Maschinenlesbar- und Verstehbarkeit ist es möglich, Korrelationen und Anomalien zu erkennen, auf Validität zu prüfen und diese sogar zu antizipieren. Um weitere AI Opportunities zu erkennen, gilt es, das “Relevance Gap” zu schliessen zwischen Traditional Industries (“Was kann ich mit AI machen?”) und den Technologists (“Ich kann jedes Problem lösen, wenn ich nur wüsste, was das Problem ist”).

Ein breites Spektrum an Themen haben wir anschliessend in den Focus Sessions mit den Partnern gesehen, von fachlichen bis technischen Lösungsansätzen. 

Die Podiumsdiskussion zum Thema "Agile Arbeitswelt in der Finanzorganisation" mit Corinne Häggi, Niederlassungsleiterin Zug und Mandatsleiterin bei der Jörg Lienert AG sowie Melanie Dieter, Roland Brun und Ali Vardi rundete das Bild ab, inklusive weiterer Einblicke in Bezug auf neue Profilanforderungen und die Auswirkungen auf die Recruiting Prozesse. 

Abschluss und Ausblick von Markus Steiner, ICV Vorstandsmitglied: “Steuerung im agilen Umfeld - der Controlling Werkzeugkasten muss erweitert werden!” diese Aufforderung ist mit dieser Tagung klar untermauert worden. Digitale Transformation und Agile Transformation sind nicht Schicksal, auch nicht immer Hype, geschweige denn Selbstläufer, egal ob im Unternehmen oder in den Controlling Abteilungen. Sie sind Chancen für die Controller, es selbst in die Hand zu nehmen, diese neuen Themen zu gestalten und neue Tätigkeitsfelder zu bilden.
Die Teilnehmer konnten an dieser Tagung neue Erfahrungen in Ihren Werkzeugkasten legen, oder zumindest Ihren Ideenreichtum füttern.
Wir werden im ICV diese sehr aktuellen Themen weiter ausprägen und aktiv gestalten - gerne auch mit Ihnen, zum Beispiel in den Arbeits- und Fachkreisen oder durch Mitwirkung an unseren Tagungen.
Kommen Sie auf uns zu!

Besuchen Sie hier die Bildergalerie für weitere Impressionen.

Wir würden uns sehr freuen, Sie an der nächsten Tagung am 27.10.2021 wieder begrüssen zu dürfen.

 

Bericht 2019

"Digital Controlling Excellence - Erfolgreiche Digitalisierungsprojekte im Controlling" war der Titel der Controller Tagung Schweiz am 25.09.2019, wieder in Kooperation mit dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ. Zum ersten Mal fand die Tagung am neuen IFZ Standort in Rotkreuz statt.

Wir durften uns erneut über eine sehr gut gebuchte Veranstaltung und eine 100% Weiterempfehlungsquote der Teilnehmer freuen, vielen Dank hierfür!

Die Digitalisierung des Controllings hat Fahrt aufgenommen. Das Potential wird aktiv untersucht und implementiert, das haben die zahlreichen Praxisbeispiele, die an dieser Tagung präsentiert wurden, klar gezeigt:

Die Teilnehmer wurden durch Carmen Zillmer, Geschäftsführerin des ICV und Markus Gisler, Institutsleiter des IFZ begrüsst. Auch die Konferenzleiter Prof. Dr. Ulrich Egle, Projektleiter und Dozent am IFZ und Markus Steiner, Regionaldelegierter des ICV in der Schweiz, hiessen die Teilnehmer herzlich willkommen.

Ivo Gerig, Leiter Digital Office bei Siemens Smart Infrastructure gestaltete den Auftakt mit seiner Präsentation Digitalisierung – Chancen im Controlling. Er zeigte u.a. auf, wie in Reporting und Forecasting Effizienzgewinne durch Standardisierung und Automatisierung möglich sind. Diese Produktivitätsgewinne wären Voraussetzung, um überhaupt mehr Ressourcen auf das Business Partnering verwenden zu können.

Dr. Markus Knaus, Finanzen & Controlling an der ETH Zürich berichtete zur Digitalisierung an der ETH Zürich – Elektronische Workflows und Self Service Analytics. Die Teilnehmer konnten sehen, welche Prozesse u.a. aus HR, Einkauf oder Kreditoren in welchen Schritten digitalisiert wurden und welche Lessons Learned in der Historie der Optimierung der Reportinglandschaft festzustellen sind.

Von SIGA haben Peter Scherrer, CFO, und Nicole Hecht, Project Finance, unter dem Titel Digitalisierung mit Business Intelligence und Business Analytics im Controlling am Beispiel eines KMU dargestellt, welche Anforderungen und Vorgehensweisen bei einem KMU anzutreffen sind. Wir haben anschaulich anhand von Beispielen und einer eindrücklichen Live Präsentation der Tools gesehen, wie man seine Organisation im Reifegradmodell zu "Business Intelligence and Analytics" von Davenport und Harris schrittweise voranbringen kann.

Etwas technischer wurde es beim Referat Blockchain und Controlling, vorgestellt von Thomas Ankenbrand, Leiter Competence Center Investments am IFZ. Neben der klar erklärten Funktionsweise der Distributed Ledger Technologie konnten die Teilnehmer Ideen für Anwendungsfälle von DLTs im Controlling erhalten. Grundsätzlich wären Anwendungen von Blockchain im Controlling nicht offensichtlich und direkt spürbar. Allerdings könne der Einfluss indirekt vorhanden sein, indem in den Unternehmen Blockchain Lösungen implementiert würden, welche dann das Controlling entprechend beeinflussen und fordern könnten.

RPA in einem fortgeschrittenen Evolutionsstadium war das Thema von Daniel Turi, Head of Financial Data Management von der Allianz Suisse: Robotics in Finance – Change mit Begeisterung. Die Begeisterung konnten die Teilnehmer voll nachvollziehen und konnten Tipps zur Implementierung, zur Talententwicklung und Organisationsverankerung von RPA erhalten.
Zwei Aussagen sind uns besonders in Erinnerung geblieben: „Die besten Robotisierungsideen kommen immer von den Mitarbeitern, nicht top down.“ und „Technologie selbst ist nicht entscheidend, das Mindset der Mitarbeiter jedoch schon“.

Urs Vanza, Head Finance Innovation Lab bei Schindler Management Ltd. präsentierte im letzten Vortrag des Konferenztages zu Finance Innovation bei Schindler und der Mehrwert fürs Controlling. Schindler zeigt nicht nur bei seinen Produkten, sondern auch im Finance Bereich Innovationskraft: Ein ganzheitliches Programm wurde uns in ausgewählten Schlüsselinitiativen aufgezeigt, abgeleitet von Vision und Strategie für den Finanzbereich. Detaillierter ging er auf RPA und die Globale Reportingplattform ein.

Engagierte Diskussionen der Teilnehmer konnten wir am neuen interaktiven World Café sehen, moderiert von Ulrich Egle. An mehreren Themenständen wurden diverse Schwerpunkte der Tagung inhaltlich vertieft und an Flipcharts dokumentiert. Die Erkenntnisse und Inputs der vorangegangenen Vorträge waren sehr willkommenes Food for Thought und die spätere Diskussion im World Café.

Ausblick und Zusammenfassung gab Markus Steiner, u.a. zur teils kontrovers geführten Diskussion über das neue Rollenbild des Controllers in einer digitalisierten Finanzabteilung, in Anlehnung an Heimo Losbichler, den Vorstandsvorsitzenden des ICV:
Controlling als Steuerungsprozess wird weiterhin sehr wichtig sein. Controlling ist nicht Informationsverarbeitung, Unternehmenssteuerung kann nicht in analytische Forecast Software gepresst werden. Der Controller ist der Kümmerer für hohe Führungsqualität. In einem erfolgreichen Unternehmen braucht es unabhängige Perspektiven, Rationalitätssicherung, es braucht das Korrektiv: Aus der Zusammenarbeit Controller und Manager soll Objektivität entstehen - das wird ein IT System so nie leisten können. Ziel der Digitalisierung könnte also nicht autonomes Controlling sein, sondern assistenzbasiertes Controlling. Und dies ist in diversen Facetten bereits greifbar.

Machen Sie sich selbst einen Eindruck von unserer Tagung, besuchen Sie die Bildergalerie.

Wir würden uns sehr freuen, Sie an der nächsten Tagung im September 2020 wieder begrüssen zu dürfen.

Interviews mit den Referenten der Tagung 2019

Allianz Suisse: Robotics in Finance – Change mit Begeisterung

Mit Daniel Turi, Head of Financial Data Management bei der Allianz Suisse, sprach Markus Steiner, ICV Regionaldelegierter Schweiz.

Herr Turi, „Robotics in Finance – Change mit Begeisterung“ lautet der Titel Ihres Vortrags an der Controller Tagung Schweiz 2019 – wer ist am meisten von Ihren Robotern begeistert?

Die Mitarbeiter. Sie schätzen am meisten die Vorteile von Robotics, wodurch sie mehr Zeit haben für die wertstiftenden und qualitativen Aufgaben.  


Sie sind als Head of Financial Data Management bei der Allianz Suisse tätig, zuvor langjährige Stationen als Accountant, Financial Controller sowie Business Controller. Sind Sie mit ihrem Team nun der häufig zitierte Data Scientist, zu dem der Controller werden sollte?

Nicht ganz. Das Team Financial Data Management unterstützt die Controller und Analysten mit unterschiedlichen Technologien und Tools, damit sie die Rolle des Business Partners besser wahrnehmen können und die Aufgaben effizienter erledigen können.
Das Team hat eine wesentliche Rolle in der Automatisierung und Robotisierung des Finanzressorts sowie bei der Optimierung von Finanzprozessen. Das Ziel ist eine Transformation in den Tätigkeiten zu gewährleisten, wodurch die repetitiven Aufgaben reduziert werden und dadurch mehr Zeit für hochwertige Aufgaben entsteht. 

Was dürfen die Teilnehmer der Tagung von Ihrem Vortrag erwarten?

Viele Insights, wie wir RPA bei Allianz Suisse gestartet und letztendlich in die Organisation verankert haben. Ich werde aufzeigen, warum bei RPA weniger um die Technologie und viel mehr um die Mitarbeitenden geht. Weiteres werde ich vorstellen, warum viele RPA Initiativen in Finanzen gestartet werden und  wie man RPA in die Organisation – u.a. mit der Auswahl von passendem Operating Model – nachhaltig integrieren kann. 

Uns ist der Erfahrungsaustausch aus der Praxis für die Praxis sehr wichtig – werden Sie neben den positiven Erkenntnissen auch aufzeigen, was nicht so gut lief und was Sie heute anders machen würden? 

Ja klar, kein Erfolg ohne Misserfolg. Ich werde einige Vorschläge bringen, was man bei einem Proof of Concept beachten muss sowie, wenn man die ersten Roboter produktiv gesetzt hat, wie man die Initiative weiter skalieren kann. 

Welche nächsten Schritte haben Sie nun vorgesehen?

Erweiterung von Knowledge Management, Skalierung von RPA und stärkere Integration der Roboter in die täglichen Tätigkeiten. Bei Knowledge Management geht es um die Etablierung von RPA-Library, RPA Schulungen sowie Championships. Es ist das Ziel dass wir noch mehr Roboter haben, welche auch eng mit den Mitarbeitenden zusammenarbeiten und bei der täglichen Arbeit die Kolleginnen/Kollegen effizient unterstützen. 

Daniel Turi leitet bei der Allianz Suisse im Bereich Finanz- und Rechnungswesen heute die Abteilung Finanzdatenmanagement. Neben Automatisierung und Optimierung sämtlicher Finanzprozesse ist er auch für die Robotics-Knowledge Management innerhalb der gesamten Allianz Suisse Gruppe zuständig. Er ist Mitbegründer der RPA Community in der Schweiz, wo zahlreiche Unternehmen insb. aus Finanz- und Dienstleistungssektor regelmässig treffen und ihre Erfahrungen und das Vorgehen über Robotics untereinander teilen. 


Siemens Smart Infrastructure: Digitalisierung – Chancen im Controlling

Ivo Gerig, Leiter Digital Office bei Siemens Smart Infrastructure und Referent an der CTS, wurde von Prof. Dr. Ulrich Egle und Marcel Greimel vom Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ zu den Chancen und Risiken der Digitalisierung im Controlling befragt.

Mit «Digitalisierung – Chancen im Controlling» greifen Sie eine aktuelle Thematik an der Controlling Konferenz 2019 auf. Welche konkreten Chancen sehen Sie denn im Controlling?

Dank Digitalisierung können Daten schneller und effizienter aufbereitet und somit Analysen und Informationen zeitgerechter dem Management als Entscheidungsgrundlage zur Verfügung gestellt werden. Neue Visualisierungsmöglichkeiten erlauben ein rasches Aufzeigen von Stärken und Schwächen eines Geschäftsfeldes. Die Anforderungen an das Controlling steigen laufend – dies macht die Aufgabe zwar anspruchsvoller jedoch auch spannender.

Nebst Chancen gibt es sicherlich auch Risiken der Digitalisierung im Controlling, welche Risiken sehen Sie?

Im Controlling werden Kompetenzen in Bezug auf Umgang mit Daten und Werteflüssen, verbunden mit Informatik Fachwissen zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dieser Wandel wird einige Mitarbeiter im Controlling trotz neuen Aus- und Weiterbildungsprogrammen vor eine grosse persönliche Herausforderung stellen. Weiterhin wird das Controlling immer stärker von der IT abhängig. Systemausfälle oder fehlerhafte Daten können zu massiven Verzögerungen oder gar Fehlinterpretationen führen. Deshalb ist ein entsprechendes Sicherheitskonzept und Qualitätskontrollen unumgänglich.

Vergleichen wir nun diese Chancen und Risiken: Besteht denn überhaupt ein Business Case für die Digitalisierung im Controlling und wie quantifizieren Sie diesen?

Einen Business Case zu quantifizieren ist eher schwierig. Durch die Automatisierung werden Mitarbeiterkapazitäten reduziert, d.h. die Produktivität wird gesteigert. Gleichzeitig gehen jedoch die Kosten für die notwendige IT-Infrastruktur hoch. Wir werden keine andere Wahl haben als diesen Weg zu gehen um auch in Zukunft im Unternehmen qualifizierte Entscheidungen zeitgerecht in einem immer schneller werdenden Wettbewerb fällen zu können.

Und zum Abschluss: Wo stehen Sie aktuell auf der Roadmap der Digitalisierung im Controlling?

Zur Zeit liegt nach wie vor ein hoher Fokus auf der Standardisierung / Automatisierung. Gleichzeitig sind wir im Aufbau einer erweiterten «Data Analytics Platform» als Basis für Daten Analyse und Modellierung. Zudem haben wir bei Pilotierungen für Umsatzprognosen im Produkt- / Lösungs- und Servicegeschäft bereits gute Resultate erzielt so dass wir in die Umsetzung gehen können.

Quelle: https://blog.hslu.ch/digitalcontrolling/2019/08/06/siemens-smart-infrastructure-business-case-fuer-die-digitalisierung-im-controlling-vorhanden


Das neue World Café an der CTS: Was dürfen wir erwarten?

Im Rahmen der Tagung stärken wir am Nachmittag den Austausch und die Vernetzung der Teilnehmenden mit einem World Café.

Eine Kurzanleitung, wie das World Café ablaufen wird, finden Sie hier: Zur Beschreibung

Bericht 2018

Die Tagung in 2018 stand unter dem Motto: "Reporting und Analytics im digitalen Umfeld".

Wir durften uns erneut über eine ausgebuchte Veranstaltung und sehr gutes Feedback der Teilnehmer freuen, vielen Dank hierfür!

Durch die voranschreitende Digitalisierung des Controllings eröffnen sich neue Möglichkeiten für das Management Reporting des Schweizer Controlling. Auf der Konferenz, die am 25.09.2018 in Zug wieder in Kooperation mit dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ durchgeführt wurde, wurden Praxisberichte und Ausblicke durch Referenten namhafter Unternehmen gegeben. 

Nach Eröffnung der Tagung durch Dr. Markus Gisler, Projektleiter und Dozent am IFZ und Markus Steiner, Regionaldelegierter des ICV in der Schweiz, stellten Prof. Dr. Imke Keimer, Projektleiterin und Dozentin am IFZ und Markus Zorn, Head Finance Transformation bei Deloitte Consulting die Studienergebnisse „Wie digital sind Schweizer Controllingfunktionen? Ergebnisse einer schweizweiten Analyse“ vor. Diese zeigten neben ersten Fortschritten vor allem Handlungsbedarf in allen Facetten des entwickelten Reifegradmodells auf. Die Studie können Sie hier beziehen.

Felix E. Hess, Group Executive Vice President Finance & Controlling bei der Hilti AG, führte in seinem Vortrag „Hilti Performance Management Transformation“ aus, wie Hilti „Smart Information Management“ explizit als integralen Bestandteil der Finance Agenda definiert hat, mit der Ausarbeitung der Information Management Strategy die Grundlage legt und einen Schwerpunkt auf „Analytics for Marketing and Sales“ setzt.

Die Schweizerische Post (Vortrag Alex Glanzman, Leiter Finanzen und Mitglied der Konzernleitung, Die Schweizerische Post AG: „Digitalisierung im Finanzbereich der Schweizerischen Post – Beispiele und Entwicklungen“) präsentierte, wie sie als Enablerin der digitalen Transformation neue Geschäftsideen gezielt lanciert und einen umfangreichen Massnahmenkatalog für den Finanzbereich aufgelegt hat, z.B. die Harmonisierung der Werteflüsse und den mobilen Navigator im Management Reporting.

Deepak Subbarao, Lean and Automation Expert und Aydin Ucar, Senior Financial Accountant der Zurich Insurance stellten in ihrem Referat „Why and how Robots are joining Finance Controller Teams“) mit der Live Demo vor, dass Robotics Lösungen in der Praxis von Finanzabteilungen wirklich funktionieren. Neben Details zu RPA wurde erklärt, wie die Lösung eingeführt wurde und welche nächsten Entwicklungsschritte geplant sind, so dass die Controller sich verstärkt komplexen mehrwertstiftenden Aufgaben zuwenden können. Der Vortrag wurde in englischer Sprache ausgeführt.

Zalando hat bereits die dritte Stufe der Business Analytics erreicht: Predictive Analytics, „was wird passieren?“. Dr. Jörg Engelbergs, Vice President Controlling der Zalando SE präsentierte anschaulich in seinem Vortrag „Predictive Analytics and Big Data in Steering – Example Use Cases at Zalando“, wie das Datenmeer bei Zalando umfassend ausgewertet wird und wie Data Intelligence für diverse Use Cases für Operations und Controlling angewendet wird. Das Reporting ist „one page – mobile – intraday.“ Von der „Paralyse der Analyse“ als Herausforderung hatte Jörg Engelbergs ebenfalls in seinem Vortrag gesprochen. 

Wie die „digitale Paralyse“ generell durchbrochen werden kann, hat Mintminds (Vortrag Crista Henggeler, Managing Partner, Mintminds AG, und Heidi Friedrichs, Advisor, Mintminds AG: „Durchbrechen Sie die digitale Paralyse: Wie Sie sich selbst und andere erfolgreich durch die digitale Transformation führen“) vertieft: Die Stichworte Digitalisierung, Robotisierung, künstliche Intelligenz sind oft negativ aufgeladen: Wie können Projekte hierzu ein erfolgreiches Backing der Mitarbeiterschaft erhalten? Welche Sorgen und Ängste gilt es zu adressieren? Erfolgskritische Aspekte, die gerne zu kurz kommen. Sie stellten Modelle und Vorgehensweisen hierzu vor.

Die Podiumsdiskussion mit einigen der Referenten fokussierte auf ausgewählte Fragestellungen zum Thema Reporting und Analytics, in die sich auch die Teilnehmer der Tagung mit weiterführenden Fragen und Kommentaren engagiert einbrachten.

In der abschliessenden Zusammenfassung ging Markus Steiner auch auf die kontroversen Standpunkte der aktuellen Debatte um die Bedeutung der Controllingfunktion in der digitalen Unternehmung ein. Er zitierte Siegfried Gänßlen, den langjährigen ICV Vorstandsvorsitzenden, der am Controller Congress in München von einer Zukunft der “radikalen Brüche” gesprochen hat, auf die sich die Controller einstellen müssen: „Die grundlegende Veränderung im Zuge der Digitalisierung erfordert von den Controllern Bewegung und Agilität, um mit der Geschwindigkeit Schritt zu halten... eine fantastische Möglichkeit, diese Bewegung zu gestalten, nicht nur dabei zu sein, sondern aktiv neue Tätigkeitsfelder zu formen und einzufordern.“ Kontinuierliches Lernen und ein Skillshift der Controller seien hierfür erfolgsentscheidend.

Lassen Sie uns doch nächstes Jahr schauen, wie wir mit der Weiterentwicklung des Controlling vorangekommen sind - am 25. September 2019, diesmal in Rotkreuz. Wir würden uns sehr freuen, Sie an der nächsten Tagung wieder begrüssen zu dürfen!

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Interviews mit den Referenten der Tagung 2018

Predictive Analytics and Big Data in Steering – Example Use Cases at Zalando

Im Vorfeld der Controller Tagung Schweiz am 25.09.2018 in Zug wurde Herr Dr. Jörg Engelbergs, Vice President Controlling der Zalando SE und Referent an der Konferenz, zum Thema interviewt. 

Zalando feiert in diesem Jahr zehnjähriges Jubiläum. Welche Erfahrungen mit digitalen Geschäftsmodellen konnten Sie im Controlling sammeln?

Das Zalando-Controlling hat eine spannende Entwicklung durchlaufen. Am Anfang waren ControllerDr. Jörg Engelbergs
weitestgehend Generalisten, die Pionierarbeit in der Strukturierung von zahlreichen Informationen zu Steuerungszwecken geleistet haben. Inzwischen sind viele Bereiche deutlich spezialisierter und stellen gezielt Methoden und Tools zur Verfügung.

Der effiziente Einsatz von Big Data und Analytics Methoden ist für viele Unternehmen eine Herausforderung. Wo stehen Sie in diesem Thema?

Zalando ist durch alle Bereiche hinweg ein sehr datengetriebenes Unternehmen. Die effiziente Nutzung von Big Data und künstlicher Intelligenz stärkt langfristig unsere Wettbewerbsfähigkeit. Das Bewusstsein zu den Möglichkeiten ist im ganzen Unternehmen sehr ausgeprägt. Zahlreiche Abteilungen haben fundiertes Fachwissen und es findet ein reger Austausch statt. Davon profitiert natürlich auch das Controlling.

Welche Technologien werden in den nächsten Jahren den größten Einfluss auf das Management Reporting bei Zalando haben?

Erfolgskritisch wird sein, mit dem exponentiellen Wachstum der Daten umgehen zu können. Dabei wird speziell im Management Reporting die Herausforderung darin liegen, die Information auf ein verdaubares Maß zu verdichten und dabei die Flexibilität für weitere Schnitte oder Eintauchen in Details zu erlauben.

Welche Risiken durch die Digitalisierung sehen Sie für das Controlling und wie gehen Sie damit um?

Ich sehe eher Chancen! J Dafür investieren wir z.B. in die Weiterbildung der Mitarbeiter und gezielten Austausch mit Experten, um die weiterführenden Ansätze und Methoden, die im Kontext der Digitalisierung entstehen, wertsteigernd zu nutzen.


 

Zurich Insurance: Why and how Robots are joining Finance Controller Teams

Mr. Deepak Subbarao, Lean and Digital Transformation Manager at Zurich Insurance, will speak about their robotics programme for Finance at Controller Tagung Schweiz on 25.09.2018 in Zug.

What’s the name of your best robo friend from your team? And why did you choose him? 

Deepak Subbarao

Internally we call him/her R2D2 :-), the most famous robot known to us even before software robotics became widespread.

Zurich runs Automation and Robotics since several years in Business and Controlling. What have been the drivers and major milestones?

The business users are always looking for ways to focus on value adding work rather than repetitive manual tasks. We want to get most of the work done in reasonable working hours especially during closing periods. The point of automation and robotics in particular is to work together with humans so that humans can focus more on analysis and actual controls.

How mature this is support to your finance function today?

We are in middle of the journey, there are many ways to further continuously improve and support finance function. The point is to look at the problem first and then decide which automation would work best (is automation even necessary !). We are working on helping business users to develop the skills so that they can identify opportunities and also develop some automation. We want business users to be self sufficient.

What trends and technologies will have the most impact on Management Reporting and Analytics at Zurich?

The technology landscape especially in Robotics and Cognitive automation is moving fast. We are seeing advances and improved capabilities on a daily basis. The technology is available today so that management can get required information and data on demand rather than at pre-defined intervals as was usually the case. The rapid advances in analytics is helping to understand and focus on "what-if" scenarios much faster and earlier than ever before. The combination of Robotics, process mining, Cognitive Automation and Analytics will have a positive impact on reporting and analytics in coming years.


Bericht 2017

Die Tagung in 2017 stand unter dem Motto: "Digitaler Wandel im Controlling"

Das Programm widmete sich den Herausforderungen, die sich durch die Digitalisierung für das Controlling ergeben:

  • Wie unterstützt ein modernes Controlling die Unternehmensführung im digitalen Zeitalter?
  • Einfluss der Digitalisierung auf Controlling Prozesse und Controlling Services
  • Auswirkungen der Digitalisierung auf das Controlling Instrumentarium (Planung und Reporting)
  • Zukünftiges Controller Rollenbild (Data Scientist) 
  • Controlling Trends (Big Data, Cloud Computing)

Interviews mit den Referenten 2017

Das Controlling als Business-Partner in der Energiewirtschaft

von Prof. Dr. Ulrich Egle, Dozent und Projektleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ und Thomas Bucher, CFO der Alpiq Holding AG

Interview mit Herrn Thomas Bucher, CFO der Alpiq Holding AG und Referent an der CTS 2017 zum Thema Digitaler Wandel im Controlling.

Inwiefern und in welchem Ausmass ist die Energiewirtschaft von der Digitalisierung betroffen?

Die Energiewirtschaft ist einem fundamentalem Wandel unterworfen – in der Schweiz und weltweit! Denken Sie nur an den „Prosumer“, der als Endkunde Energie konsumiert und durch seine Produktion neue Anforderungen an Abrechnung und Netzstabilität stellt. An neue Geschäftsmodelle, die erst möglich werden durch Digitalisierung und deren typische Skalierung, intelligente Vernetzung dezentraler flexibler Energiesysteme, Smart Buildings und E-Mobility. An neue Möglichkeiten zur Preisdifferenzierung. Und insbesondere an disruptive Intruders, die aus Branchen wie IT, Telekommunikation oder Automobilität den Energiemarkt erobern möchten. Wir bei Alpiq haben uns seit diesem Jahr neu aufgestellt, um neue Strukturen für zukünftiges Wachstum in diesem Umfeld zu schaffen. Eine sehr spannende Zeit mit vielen Möglichkeiten, und wir stehen erst am Anfang.

Welche digitalen Trends/Technologien haben überhaupt einen Einfluss auf Ihre Controlling-Abteilung bzw. auf Ihre Controlling-Prozesse?

Big Data und Business Intelligence, Algorithmic Trading, Artificial Intelligence und Shared Plattforms wie unsere „Energy Artifical Intelligence“– eingesetzt im Business, haben diese häufig unmittelbare Auswirkung auf unser Controlling. Diese Technologien müssen von unseren Controllern verstanden werden, insbesondere wenn es darum geht, Potenziale neuer Business Cases richtig zu bewerten. Controllern stehen deutlich mehr Daten zur Verfügung, sie finden neue Automatisierungsmöglichkeiten vor – der Impact ist bereits deutlich zu erkennen. Um die finanzielle Steuerung unserer Business Units zu verbessern, haben wir ein neues Tool für Konsolidierung, Planung und Reporting eingeführt, mit dem wir u. a. segmentierte Bilanz- und Cashflow-Kennzahlen effizienter ermitteln können. Dieses Tool werden wir nun weiterentwickeln.

Welche Chancen bietet denn die Digitalisierung für Ihr Controlling?

Das Controlling kann selbst effizienter werden – der entscheidende Nutzen ist jedoch die Steigerung des Mehrwerts durch Controlling für das Business: Digitalisierung braucht auch Systeme und Prozesse, die die Business Logik in Form von Regeln abbilden – diese müssen definiert, kontrolliert und gepflegt werden. Das Business kann hier von der traditionell starken IT Anwendungsorientierung sowie vom Methodenset in Bezug auf Analyse und Aggregation des Controlling profitieren. Das Controlling unterstützt somit das Business, Algorithmen zu verbessern und Big Data Verfahren besser anzuwenden. Für uns ist insbesondere interessant, dass das Controlling den Preissetzer im Business unterstützen kann, Preissignale zu erkennen und die Profitabilität der Produkte zu verbessern – somit wird eine verbesserte Integration mit der finanziellen Steuerung erreicht.

Welche Risiken birgt die Digitalisierung für Ihr Controlling?

Die richtige Veränderungsgeschwindigkeit für die richtigen Schwerpunkte zu finden, ist entscheidend. Das gilt insbesondere für investitionsintensive und langlaufende Projekte. Eine perfekt umgesetzte Digitalisierungsstrategie für das Business wie auch den Finanzbereich werden nicht ausreichen, best in class zu sein – das Timing ist entscheidend.

Wie muss sich das Controlling anpassen, um zum Erfolgsfaktor im Rahmen der Digitalisierung zu werden?

Damit die Controller weiterhin als Business Partner des Management wertstiftende Entscheidungsunterstützung leisten können, müssen sie zuerst die neuen digitalen Produkte verstehen – es braucht eine gewisse Affinität für digitale Geschäftsmodelle. Controller haben zukünftig eine Fülle von Datenpunkten zur Verfügung – um die richtigen Empfehlungen geben zu können, benötigen Controller eine stärkere Ausprägung ihres technischen Skillsets, zur Anwendung komplexer Tools und Verfahren und zum sinnvollen Verknüpfen teils unstrukturierter Daten. Weiterhin wichtig bleiben die fundierte Fachexpertise im Finanzbereich sowie die Fähigkeit, managementgerechte Entscheidungsvorlagen aufbereiten und überzeugend präsentieren zu können. Das wird auch mit der Digitalisierung nicht ändern.

Quelle: https://blog.hslu.ch/digitalcontrolling/2017/08/14/149/

 


 

Die Controller auf die Reise der Digitalisierung mitnehmen

von Prof. Dr. Ulrich Egle, Dozent und Projektleiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ und Markus Steiner, stv. Delegierter Schweiz Internationaler Controller Verein ICV

Herr Steiner, die Controller-Konferenz wird dieses Jahr gemeinsam mit dem Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ durchgeführt. Warum haben Sie sich vom ICV für eine Kooperation mit dem IFZ entschieden?

Wir führen die Controller Tagung der Schweizer Arbeitskreise des ICV bereits seit über 25 Jahren durch. Nun wollen wir etwas Neues ausprobieren, mit einem Kooperationspartner wird frischer Wind in die Veranstaltung kommen. Das IFZ ist ein interessantes Institut, das sich mit einigen der Themen, die wir im ICV behandeln, ebenfalls und mit grosser Expertise beschäftigt. Da liegt es nahe, die Veranstaltung gemeinsam durchzuführen.

Was dürfen die Teilnehmenden von der Konferenz erwarten?

Das Thema der Digitalisierung ist derzeit sehr präsent. Immer mehr Experten, Medien und Veranstaltungen befassen sich mit den Chancen und Risiken der digitalen Transformation bzw. disruptiven Veränderung für Unternehmen jeglicher Branchen aber auch für unsere Gesellschaft. Es stellt sich dabei nicht die Frage des „ob“, sondern des „wann und wie“. Wir werden uns an der Konferenz spezifisch auf den Impact der Digitalisierung auf das Controlling konzentrieren und dabei nach einigen Impulsvorträgen eine kritische Debatte führen, welche Potenziale denn nun wirklich für wen bestehen und welche nächsten Schritte geplant sind.

Welchen Mehrwert erhalten die Teilnehmenden an der Konferenz?

Unsere Teilnehmer werden von CFOs und Controllingexperten grosser namhafter Schweizer Unternehmen hören, was in der Praxis von diesem Thema zu erwarten ist und wie damit derzeit und vor allem zukünftig umgegangen werden soll. Denken Sie nur an Themen wie „Big Data im Controlling“, zu denen seit einigen Jahren publiziert und geforscht wird – echte Anwendungsfälle in der Praxis sehen jedoch meist anders aus. Dennoch bildet diese Technologie eine wesentliche Grundlage für die Digitalisierung. Das IFZ führt eine breit angelegte Studie zum Thema durch. Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse, die an der Konferenz vorgestellt werden. Die Teilnehmer werden zudem ausreichend Zeit finden für persönliche Gespräche mit den Referenten, Tagungsteilnehmern und Lösungsanbietern.

In einer Partnerschaft bringen zwei Seiten etwas ein. Was darf seitens des ICV erwartet werden?

Im ICV arbeiten wir seit geraumer Zeit an grossen Themen wie Digitale Transformation, Industrie 4.0, Business Intelligence und Big Data sowie Business Analytics. Unsere Ideenwerkstatt und Fachkreise forschen mit Partnern aus Wissenschaft, Beratung und Praxis hierzu, unsere Branchenarbeitskreise werfen ein spezifisches Licht darauf und in regionalen, branchenübergreifenden Arbeitskreisen werden die Themen „live aus der Praxis“ gespiegelt und diskutiert. Die Teilnehmer werden an diesen Erkenntnissen an der Konferenz u. a. durch die Podiumsdiskussion partizipieren.

Wo stehen Schweizer Unternehmen bei der Digitalisierung im Controlling?

Die Digitalisierung der Geschäftsmodelle steht sicherlich erst am Anfang, natürlich kennt man vor allem Pioniere wie Amazon, Uber oder FinTech Unternehmen. Die Mehrzahl orientiert sich aber noch. Auch die Digitalisierung des Controllings ist in ihrer Umsetzung noch lange nicht abgeschlossen, auch wenn bei jeder Gelegenheit davon geredet wird und die eher dunklen Seiten der Szenarien Beachtung finden. Das mag alles provokant erscheinen, schliesslich spielt Datenverarbeitung mit IT im Finanzbereich seit langem eine bedeutende Rolle. Jedes Unternehmen sollte ja mittlerweile eine solide Ausstattung an Basis- und Fach-IT im Hause haben – da scheint doch schon alles digitalisiert?! Begriffe wie „Integrierte Systeme“ und „Automation“ haben jedoch eine sehr dehnbare Bedeutung – hier liegt definitiv Optimierungspotenzial!

Der ICV erklärt in seinen Statements, das Controlling selbst als Business Partner des Managements sei in doppelter Weise von der Digitalisierung betroffen. Wie ist das gemeint?

Der moderne Controller sollte einerseits die Implikationen der digitalen Transformation auf die Wertschöpfungskette und das Geschäftsmodell seines Unternehmens verstehen und bei der Entwicklung und Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle massgeblich seine Methodenkompetenz einbringen können. Die ICV Ideenwerkstatt hat sich beispielsweise damit befasst, wie das Controlling in den Phasen der Geschäftsmodellentwicklung und -umsetzung unterstützen kann, von der Ideenselektion bis zum Performance Management in der Wachstumsphase. Die Digitalstrategie der Lufthansa wird als interessantes Beispiel aufgeführt.
Andererseits sollte der heutige Controller auch seine eigenen Prozesse und Methoden der Analytik und Planung verbessern in Bezug auf Effizienz und Qualität – Business Intelligence und Big Data bieten ihm hierfür neue Möglichkeiten. Auch das heutige Tätigkeitsprofil eines Controllers wird ändern. Im ICV Arbeitskreis Zürich-Ostschweiz haben wir hierzu den Fachkreis BI/Big Data und Controlling eingeladen und Chancen und Risiken kontrovers diskutiert.
Schweizer Controller haben grosses Interesse am Thema Digitalisierung im Controlling, gut zu erkennen an der hohen Teilnehmerquote aus der Schweiz am ICV Congress der Controller in München im Mai 2017, mit bis zu 600 Teilnehmern seit Jahren die führende Controlling-Fachtagung im zentraleuropäischen Raum.

Wo sehen Sie die grössten Herausforderungen beim digitalen Wandel im Controlling?

Die digitale Veränderung im Geschäftsmodell kann sehr tiefgreifend sein, diese wird wiederum das Controlling beeinflussen. Entscheidend wird sein, welche Antwort das Controlling darauf findet, gleichzeitig weiterhin wertschöpfender Co-Pilot eines neuen Business zu sein, als auch selbst durch den digitalen Wandel effizienter und besser zu werden. Beides gleichzeitig zu stemmen, ist die zentrale Herausforderung. Als spezifische Herausforderungen sehe ich, die Controller erfolgreich auf diese Reise mitzunehmen, schliesslich werden Stellenprofile und Anforderungen ändern, nehmen Sie nur das Berufsbild des Data Scientist im Controlling. Zudem müssen wir die richtige Veränderungsgeschwindigkeit finden. Mit der künstlichen Intelligenz im Controlling tun sich meines Erachtens noch die meisten schwer – abgesehen von Predictive Controls z. B. im Rahmen eines IKS zur Unterstützung von Compliance oder Datenqualität. Welche weiteren Anwendungsfälle kann es geben? Welches Differenzierungspotenzial liegt hier für das Unternehmen selbst? –  Dies ist meines Erachtens die spannendste Herausforderung. Nicht zu unterschätzen ist schlussendlich der initiale Invest und Aufwand, neue IT Lösungen zur Unterstützung der Digitalisierung einzuführen. Für die Fachspezifikation von Business Rules oder sogar Algorithmen benötigen Sie ein fähiges und motiviertes internes Projektteam, dass das Geschäft und die Prozesse kennt. Diese Experten werden nach Einführung wiederum für die Pflege dieser Business Rules benötigt, deren Wartungsaufwand vermutlich aufgrund der erhöhten Komplexität der Business Logik nicht sinken wird. Gleichzeitig steht hinter der Digitalisierung auch meist ein Cost Saving Case – das in Einklang zu bringen, wird nicht immer einfach sein.

Wie können wir das Controlling für die digitalen Veränderungen fit machen?

Viel darüber diskutieren und Austausch suchen! Ganz so einfach ist es jedoch leider nicht, wir müssen das Thema ganzheitlich angehen: Das Target Operating Model des Controlling mit Organisation und Tätigkeitsprofilen, Prozessen, Methoden und Systemen muss überprüft und entsprechend angepasst werden. Das ruft also nach Projekten, vor allem aber auch nach Change Management – Bewusstsein für die Transformation zu schärfen, auch Befürchtungen zu adressieren und Buy-in und Befähigung der Controller sicherzustellen, um diesen Wandel selbst zu tragen.

Worauf freuen Sie sich mit Blick auf die bevorstehende Tagung am meisten?

Neue Persönlichkeiten kennenzulernen und unsere Mitglieder an einem neuen Ort in einem neuen Tagungsformat wiederzutreffen. Ausgestattet mit wertvollen Inputs zu diesem hochaktuellen Thema, das irgendwie alle betrifft, neue Ideen und Erfahrungen in persönlichen Gesprächen zu bekommen – das macht mir besonders Spass.

Quelle: https://blog.hslu.ch/digitalcontrolling/2017/07/31/die-controller-auf-die-reise-der-digitalisierung-mitnehmen/