Digitalisierung wird oft als reine IT-Angelegenheit betrachtet. Dabei verändert die Digitale Transformation umfassend Unternehmen, deren Struktur und Geschäftsmodelle.
Des Fachkreis Kommunikations-Controlling machte dieses Thema zum Inhalt seines 33. Arbeitstreffens am 15./.16. März in Bonn. Das Ziel dieses Treffens war es
• ein gemeinsames Grundverständnis für Digitale Transformation von Unternehmen zu entwickeln und
• Anknüpfungspunkte für ein Kommunikations-Controlling zu finden.
Einen wichtigen ersten Impuls dafür lieferte Philipp Schindera, Leiter Corporate Communications der Deutschen Telekom AG" seine" Unternehmenskommunikation in Zeiten der digitalen Transformation vor.
So beschrieb er, wie sich die Mitarbeiter seines Verantwortungsbereiches in einem Newsroom in Projekten selbst organisieren, wie sich ernannte oder gewählte Projektleiter ihre Teams (Stichwort "Skills-Datenbank"!) selbst zusammenstellen, auch mal den Chef für ihr Projekt "dazubuchen". Ressourcen werden im Team "verteilt", dazu wird sehr agil gesteuert und intensiv mit Wirkungs- und Budgetzielen gearbeitet. Alle Mitarbeiter entwickeln ihre Skills selbständig weiter, Budgets werden bei Bedarf von einem auf das andere Projekt umgeschichtet. Dazu gilt das Prinzip "One Message, many voices", d.h. alle Mitarbeiter werden als Kommunikatoren "enabled" und so die Grenze zwischen internen und externer Kommunikationen aufgehoben. Die Strategie wird offen kommuniziert und allen Interessierten zur Verfügung gestellt!
Dies alles, so Schindera als Resumee seines Impulsvortrages, weil " Digitalisierung vor allem eine Frage der Haltung ist".
Einen zusätzlichen Impuls gaben Ludwig Schönefeld (Leiter Zentralbereich Unternehmenskommunikation der HOERBIGER Holding AG in Zug, Schweiz) und Walter Schmidt (Strategieberater, Berlin) mit ihrem Vortrag „Digital Leadership und Herausforderungen für das Kommunikations-Controlling“. Angesichts der von der Digitalisierung forcierten Entwicklung von Wertschöpfungs-Ketten zu Wertschöpfungs-Netzwerken stellten sie die Frage, wie „Unternehmenskommunikation“ diese Veränderung begleiten kann. Denkanstöße gaben sie in Richtungen wie; „muss die Unternehmenskommunikation in den Lead gehen?“ und was bedeutet „Digital Leadership“ in der Praxis überhaupt?
Aus diesen Impulsen wurden Fragestellungen zu möglichen Konsequenzen und Anknüpfungspunkte für das Kommunikations-Controlling abgeleitet. Dabei ging es u.a. um die künftigen Ziele, den Strategiebezug der Unternehmenskommunikation und ihre Messbarkeit, ihrem Beitrag in den entstehenden Wertschöpfungs-Netzwerken:
• Ist das Wirkungsstufenmodell (DPRG/ ICV) angesichts der Agilität und der in den Unternehmen entstehenden Projekt – und Prozessorganisation weiterhin anwendbar?
• Erleichtert die "neue" Struktur ein integriertes Stakeholdermanagement?
• Werden Relevanz und Kontext von Stories bedeutsamer als ein Focus auf Stakeholder?
Spannende und intensive Diskussionen konnten in Gruppenarbeit nur einen Teil dieser Fragestellung bearbeiten.
Diese und viele weitere Fragen werden die Agenda des nächsten Treffens am 28.-29.06.2018 bei der Volkswagen AG, Wolfsburg bilden.
Eines wurde sehr deutlich:
Die Digitalisierung ist umfassender zu betrachten, als das Thema „Daten als Ressource“ bzw. Fragen der IT und der Analytics-. Sie ist auch eine Frage der (Unternehmens-)Kultur!