„Controller in der digitalen Welt: Chancen ergreifen!“
München, 15. Mai 2017– Der 42. Congress der Controller unter der Überschrift „Agiles Controlling in der digitalen Realität – Umbrüche erfolgreich managen“ ist am Montag in München eröffnet worden. Diskussionsstoff gibt es reichlich für die 650 Teilnehmer an Europas größter Controlling-Fachtagung, erklärte ICV-Vorsitzender Siegfried Gänßlen in seiner Begrüßungsansprache. Darin forderte er die Controller auf, alte Verhaltensmuster über Bord zu werfen, noch innovativer zu werden und mehr Start-up Mentalität zu entwickeln.
Man treffe sich in spannenden Zeiten, so der langjährige CEO der Hansgrohe SE, Siegfried Gänßlen: In nahezu allen Bereichen vollziehen sich grundlegende Veränderungen, die in ihrer Intensität, Reichweite, Komplexität und Dynamik „alles andere als alltäglich“ sind. „Weil Digitalisierung längst nicht nur technologische Innovationen mit sich bringt, sondern ganz neue Geschäftsmodelle ermöglicht und Märkte total umkrempelt, sind auch die Controller gefordert, alles an sich selbst in Frage zu stellen“, erklärte der ICV-Vorsitzende.
„Die Digitalisierung ist unterwegs und hat es mit sich gebracht, dass steuerungsrelevante Daten heute in Echtzeit für das Management verfügbar sind – auch ohne Zutun des Controllers. Doch es gibt einen erhöhten Koordinationsbedarf durch das zunehmende Self-Controlling der Führungskräfte: Wer greift wann welche Daten ab? Und: Was ist jetzt die ‚one version of the truth‘?“ Gänßlen sieht es als Aufgabe der Controller dafür zu sorgen, dass Controlling-Skills an das Management vermittelt werden und die Rationalitätssicherung gewährleistet ist.
Unternehmensbeispiele zeigten, dass heute schon verschiedenste Controller-Tätigkeiten automatisiert sind, speziell im Reporting und in der Planung, so Gänßlen weiter. „Wir befinden uns bereits in einer Zeit der Transformation. In der Unternehmenssteuerung vollzieht sich der Paradigmenwechsel: von reaktiv zu proaktiv-prognostizierend.“ Datenbasiert ließen sich quantitativ-statistische Zusammenhänge erkennen und kontinuierlich auf Validität überprüfen. Neue Modelle dienten als Grundlage für erweiterte Szenario-Planungen, zur Qualifizierung von strategischen Optionen sowie zur Bewertung von Business Cases.
Der ICV-Vorsitzende widmete sich den aktuellen und zukünftigen Aufgaben der Controller. „Qualitativ hochwertige IT-Systeme entwickeln sich nicht von selbst: Das betriebswirtschaftliche Design werden Controlling-Experten liefern müssen“, so der ICV-Vorsitzende. „Das Tooling muss in Zusammenarbeit mit Data Scientists erstellt werden. Wir erhalten eine neue Verteilung der Controlling-Aufgaben und ein stark verändertes Controller-Profil.“ Die Datenanalytik erweise sich bereits als Kompetenzfeld von Spezialisten. Data Scientists als Experten seien mit ihren technologischen, mathematischen und analytischen Kompetenzen gefragt.
Viele Veröffentlichungen, Studien und Prognosen befassten sich mit dem Thema Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Die einen Szenarien würden neue Chancen für Controller hervorheben, die anderen den massiven Wegfall von Arbeit im Controlling beschreiben, der mit Jobverlusten der Controller einhergehen werde. Der Vorsitzende des Internationalen Controller Vereins (ICV) mahnte, die Controller müssten in den Veränderungsprozess einsteigen. Die bestehende Toolbox, die Fähigkeiten und der Mindset seien neu aufzustellen. Zu den neuen gefragten Fähigkeiten gehörten Kenntnisse in Statistik und Informationstechnologie, aber auch Kommunikationskompetenz sowie ein solides Verständnis des Geschäftsmodells und der Wertschöpfungskette des Unternehmens. „Wir müssen alte Verhaltensmuster über Bord werfen, noch innovativer werden und mehr Start-up Mentalität entwickeln“, fordert Gänßlen von den Controllern.
Die zunehmende Automatisierung schafft nach Ansicht Gänßlens auch Freiräume für Controller; neue Aufgaben und neue Jobs entstünden. „Controller haben durch ihren tiefen Einblick in das Unternehmen und in die Geschäftsmodelle die idealen Voraussetzungen, um höhere Managementpositionen zu übernehmen. Auch der Weg in die Unternehmensspitze ist machbar“, ist der ICV-Vorsitzende gewiss. Das aktuellste Beispiel für diese Perspektiven sei Dr. Richard Lutz, der neue CEO der Deutschen Bahn AG. Dr. Lutz, seit mehreren Jahren Mitglied im ICV-Kuratorium, sprach am Montagvormittag die Keynote auf dem 42. Congress der Controller. Sein Thema: „Deutsche Bahn in Zeiten der Digitalisierung“.
Der Internationale Controller Verein eV (ICV) hat in D, A, CH sowie in zwölf weiteren Ländern Europas rund 6.500 im praktischen Controlling tätige Mitglieder. Das Leitziel der ICV-Controlling-Philosophie ist ökonomisch nachhaltiger Erfolg. Mit seinem Ehrenvorsitzenden Dr. Dr. h.c. Albrecht Deyhle hat der 1975 gegründete Verein das Controlling im deutschen Sprachraum geprägt und Standards gesetzt. Der ICV führt Controller, CFOs, Manager und Wissenschaftler zusammen und orientiert sich strikt am Nutzen seiner Mitglieder. Im Zentrum stehen Erfahrungsaustausch, Knowhow-Transfer sowie die Fokussierung auf zukunftsorientierte Trends. Der Verein verbindet Praxiserfahrungen und neueste Forschungsergebnisse, bereitet dieses Wissen für die praktische Umsetzung auf. Der ICV leistet damit einen Beitrag zum persönlichen Erfolg seiner Mitglieder und zur nachhaltigen Wertsteigerung von Unternehmen. ICV-Vorsitzender ist Siegfried Gänßlen, Stuttgart, stellv. ICV-Vorsitzender ist Prof. Dr. Heimo Losbichler, FH Steyr.
Für weitere Informationen:
- H.-P. Sander, Presse ICV, EASTWESTCOM, Ammersee Denkerhaus - Coworking Space, Sonnenstr. 1, D-86911 Diessen am Ammersee, Tel. +49-(0)8807-94 90 94, presse@icv-controlling.com
- ICV, Geschäftsstelle, Münchner Str. 8, D-82237 Wörthsee, Tel. +49-(0)8153-88 974-20
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